VATICAN

Die aus Savannah stammenden VATICAN legen mit „Ultra“ ein Album vor, das sich jederzeit spannend und dynamisch entwickelt. Der Mix aus MetalCore und Djent ist futuristisch und technisch umgesetzt. Das US-Quintett punktet mit einer modernen Attitüde, Ideenreichtum und präzisem Handwerk.

„Als Band haben wir die Dinge von Beginn an einfach gehalten“, relativiert Gitarrist und Sound-Tüftler Tom Lovejoy. „Anfangs wollten einfach nur Spaß haben und dem Musik-Stil huldigen, mit dem wir aufgewachsen sind und der unserer Meinung nach ein wenig verblasst war. Inzwischen nehmen wir das alles ernster, aber ich denke, die Philosophie ist immer noch ähnlich. Unsere gemeinsame Lieblingsbeschäftigung ist es, Konzerte zu spielen und Songs zu schreiben. Diese Band gibt uns den Raum, das zu tun. Die einzige wirkliche Veränderung ist, dass sich die Musik, die uns beeinflusst, ein wenig verändert hat.“ Der Antrieb, mit VATICAN aktiv zu sein, ist für Tom derselbe:

„Es ist eine Mischung aus Spaß und Therapie“, so der Gitarrist. „Es gibt ein Element der Katharsis, das ich bekomme, wenn ich laute, gewalttätige Musik spiele. Das habe ich bisher bei keiner anderen Art von Musik empfunden. Das Wichtigste ist aber, dass es so viel Spaß macht. Diese Mischung aus Hardcore und Metal zu spielen, ist so geil, weil wir diesen tollen Mix aus Gewalt und wahnsinnigem Schreddern haben. Die meiste Zeit beim Songschreiben verbringen wir damit, neue Ideen zu entwickeln, bis wir etwas finden, das alle im Raum zum Lachen bringt. Das ist es, was hängen bleibt.“ Was das kreative Arbeiten anbelangt, fühlt sich das Quintett in jeder Hinsicht frei:

„Wir tun allein das, was wir tun möchten“, stellt Tom klar. „Für mich darf es keine endgültigen Regeln zwischen Tradition und Fortschritt geben. Wenn es welche gibt, dann sind sie uns egal. Musikalisch sind wir erst ab dem Zeitpunkt interessant geworden, als wir aufgehört haben, uns um Regeln zu kümmern oder darum, was andere über unsere Band denken. Was wir machen, tun wir mit sehr egoistischen Absichten. Das ist für mich der beste Weg, um etwas zu erschaffen, das zeigt, was einen beeinflusst hat, aber auch, was nach vorne treibt. Wenn deine Lieblingsmusiker nicht die Songs schreiben, die du hören willst, dann machst du sie eben selbst.“ VATICAN schätzen zudem die Herausforderung: „Manchmal wollen wir uns auf das Songwriting im stereotypen Sinne konzentrieren. Ein anderes Mal wollen wir alle Regeln brechen und einfach drauflos schreddern. Die neue Platte ist stilistisch ziemlich eklektisch geworden, so dass wir genügend Raum hatten, Songs mit traditionellen Strukturen zu schreiben, und andere, die das ganze Magazin brutal in den Himmel schießen.“

Der Gitarrist und Sound-Tüftler hatte hinsichtlich „Ultra“ aber auch individuelle Ansprüche: „Eines meiner persönlichen Ziele war es, das elektronische Element zu perfektionieren“, verrät Tom. „Auf der letzten Platte hatten wir ein paar Synthesizer-Sachen, aber da war ich noch am Lernen und wusste noch nicht wirklich, was ich da tat. Deshalb war es mein Anliegen, mich bei dieser Platte zu steigern. Um ehrlich zu sein, war das Synthie-Zeug viel schwieriger als alle Gitarren-Elemente. Die andere große Sache ist, dass dieses Album viel technischer geworden ist. Die meisten Songs sind Ideen, die einer oder alle von uns anfangs nicht fehlerfrei spielen konnten. Es hat uns alle eine Menge Anstrengung gekostet, um sicherzustellen, dass wir auf den Stand kommen, diese Songs durchzuziehen.“ Das Quintett hat seine Komfortzone verlassen, um als Einheit zu wachsen:

„Wir haben versucht, jede Idee auf den Tisch zu legen. Egal, wie nah oder fern sie von der stereotypen Vorstellung, was die Band vorher war, abgewichen ist“, äußert der Gitarrist. „Für mich ist das der einzige Weg, sich beim Songwriting weiterzuentwickeln. Man muss immer wieder Ideen von außerhalb des aktuellen Kanons einbringen. Als wir anfingen, die neue Platte auf diese Weise zu betrachten, gab es keine Einschränkungen und kein Halten mehr.“ Vom Ergebnis sind VATICAN entsprechend begeistert: „Von mir aus kannst du alle anderen Platten nehmen und verbrennen“, gibt sich Tom selbstbewusst. „Im Vergleich zu diesem Album sind sie Kinderspielzeug. Atari im Vergleich zur PS5. Ich liebe das, was wir in der Vergangenheit gemacht haben, aber „Ultra“ hat einfach mehr Spaß gemacht und es ist super zu hören.“ Und der Gitarrist legt nach:

„Wenn ich morgen von einem Lastwagen überfahren und in zwei Hälften geteilt würde, wäre das in Ordnung, denn ich habe auf „Ultra“ alles gesagt, was ich sagen musste. Es ist das geilste Stück Musik, an dem ich je mitgewirkt habe. In jedem Moment steckt so viel von mir mit drin. Das Schreddern, die wahnsinnig furchtbar klingenden, übereinander geschichteten Breakdowns, die Refrains, die lustigen Synthie-Schreie: all das ist es, was mich ausmacht. Bisher hatte ich es noch nicht geschafft, all das in ein Album zu packen. Klanglich ist es definitiv das Beste, was wir je gemacht haben. Die Idee, sich selbst zu verbessern, ist der Kerngedanke des Albums und wird auf verschiedene Art und Weise ausgedrückt.“

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