Als rein weiblich besetzte Gruppe scheinen sich VIAL schon einiges haben anhören müssen – nicht nur nette oder gut gemeinte Kommentare und Ratschläge. Das Quartett aus Minneapolis, Minnesota gerät darüber gehörig in Rage und verarbeitet ausgewählte Erlebnisse in seinen Songs. Auch neben den Erfahrungen einer aufstrebenden Band zwischen Indie- und Punk-Rock halten VIAL mit ihren Ansichten nicht hinter dem Berg. Zwischenmenschliches, Vielfalts-Facetten, Social Media und seine Schattenseiten, Gesellschaftskritik – an Themen mangelt es nicht. Zwischendurch achten die Musikerinnern aber auch darauf, dass der Unterhaltungs- und Spaßfaktor nicht zu kurz kommen. Die Mischung aus Ernsthaftigkeit und Lockerheit passt. Auffällig ist dabei, dass es dem Quartett auf seinem Zweitwerk ungleich besser gelingt, seine Punkte zu setzen und relevant zu agieren. Der Titel „Loudmouth“ fungiert als Versprechen, ist aber auch der Anspruch, an dem sich VIAL selbst messen. Die Gruppe aus Minneapolis steckt nicht zurück, sondern exponiert sich lautstark und bewusst. Dass Musik und Gesang gelegentlich schief anmuten, ist dabei das Salz in der Suppe. Inhalt zählt VIAL mehr als die Form, doch auch die leidenschaftliche Umsetzung zwischen Punk und Indie-Rock hat es in sich.
(Hassle/Get Better)
