VIOLETTE SOUNDS – Infinity

Dass es sich bei VIOLETTE SOUNDS eigentlich um das Solo-Projekt des deutsch-belgischen Schlagzeugers Karl Henneberg handelt, gerät auf „Infinity“ fast in den Hintergrund. Der Musiker hat in der Vergangenheit mit wechselnden Gästen gearbeitet. Inzwischen hat sich eine scheinbar feste Fünfer-Besetzung herausgebildet – zumindest für die neue Scheibe. Das hat Folgen: Auf dem Rücken des Digipaks ist zunächst der Name des aus Tibet stammenden Frontmanns Loten Namling zu lesen, dann der Titel und schließlich VIOLETTE SOUNDS. So schnell verändert sich der Kontext. Doch natürlich trifft es zu, dass der neu hinzu gestoßene Sänger sehr markant in Erscheinung tritt und die Wirkung von „Infinity“ maßgeblich prägt. Zumal auch folkloristische Elemente aus Tibet eingebunden und thematisch die Unabhängigkeit des Lands adressiert werden. Die Songs muten dabei durchweg spirituell an. Übergeordnet generell angelegt sind sie sowieso. Das Drittwerk von VIOLETTE SOUNDS bleibt dem Grunde nach im Rock verortet, wobei zwischen Blues-, Prog-, Jazz-, Psychedelic- und Krautrock alles erlaubt ist und zum Einsatz kommt. Die Einflüsse aus Tibet steigern die Eigenständigkeit der Stücke. Loten Namling verstärkt die Differenzierung von Mitbewerbern mit seiner charismatischen Stimme zusätzlich. Die 40-minütige Platte der Gruppe wirkt dank Orgel-Einsatz warm und organisch, im Entstehen der Songs Jam-haft und noch dazu ausgewiesen live-tauglich. Die Musiker um Karl Henneberg wissen, dass das Material von „Infinity“ auf die Bühnen gehört. Dafür haben sie es schließlich arrangiert.

(Luckybob)