Eine Dekade nach dem Erscheinen von „Phenomena“ serviert die Band aus Westfield, Massachusetts einen Nachfolger für ihre 2014er Platte, den einst vierten Longplayer der US-Kombo. Die Titel und das Artwork sind in dieser Hinsicht unmissverständlich. Damals war es das erste Album, auf dem Gitarrist Joe Cocchi mit einer siebensaitigen Gitarre mit Bassgitarren-Saiten in Erscheinung trat. Die resultierende tiefe Stimmung ist seither so etwas wie das Markenzeichen von WITHIN THE RUINS. Das Ostküsten-Quartett besitzt bei all denen Kult-Status, die mit ihm in Kontakt gekommen sind. Insgesamt schlägt sich die Gruppe seit 2003 gefühlt unter ihren Möglichkeiten. Dabei zählt sie kompositorisch und spielerisch zu den relevanten und spannenden Modern-Extrem-Acts. Personelle Wechsel, Pech auf Tour, schlechtes Timing, anspruchsvolle Musik – diese und weitere Gründe sind tendenziell als Gründe anzuführen. Gleichfalls ist darauf zu verweisen, dass sich WITHIN THE RUINS mit jeder Platte steigern und immer besser werden. Auf den Nachfolger des im November 2020 erschienenen „Black Heart“ trifft das wiederum zu. Es setzt noch mehr Instrumental-Exzellenz und immens abwechslungsreiche, fesselnde Extrem-Kost. „Phenomena II“ ist vor allem durch Spiel- und Experimentierfreude geprägt. MeloDeath- und MetalCore, Djent und Deathcore sowie Prog-Metal und Stakkato, aber auch noch viel mehr: Das Quartett aus Westfield, Massachusetts betreibt atemberaubendes Storytelling am extrem-modernen Ende der Heavy-Sparte. Melodien und Synthie-Klänge erweitern die Dichte und Tiefe der Nummern, die regelmäßig länger während gesanglos verbleiben und das instrumentale Spiel ins Zentrum rücken. Entlang der ereignisreichen Handlungsstränge präsentieren sich WITHIN THE RUINS mal wohlklingend-zugänglich und mal furios-bissig. „Phenomena II“ ist das tolle siebte Album einer richtig tollen Band.
(MNRK Heavy)