WOLVES AT THE GATE

Bislang sind alle Alben der Band aus dem Mittleren Westen auf Solid State erschienen – so auch „Eulogies“. Dem kontraststarken Spiel zwischen Post-Hardcore und MetalCore beziehungsweise barschen Strophen und clean besungenen, hymnischen Refrains halten WOLVES AT THE GATE ebenfalls die Treue. Zusätzlich weitet die Gruppe aus Ohio die atmosphärischen Passagen und emotionale Dichte ihres fünften Albums aus, wodurch sie zu noch mehr Tiefe und Belastbarkeit findet.

„Wir alle sind gereift und haben verstanden, welche Elemente den Songs am besten dienen“, äußert Frontmann Steve Cobucci. „Klare Kommunikation, Vertrauen ineinander und gegenseitiger Respekt sind sehr wichtig. Heute verstehen wir, dass jede Idee wichtig ist, weil sie alle dazu beitragen, die Songs zu dem zu machen, was sie sein können. Da wir im Laufe der Jahre bessere Freunde geworden und als Menschen zusammengewachsen sind, konnten wir freier und offener zusammenarbeiten.“ Obschon das Quintett bereits seit 2008 besteht und sich durch die lange Zusammenarbeit mit Solid State sowie die stets überzeugenden Veröffentlichungen längst Renommee erarbeitet hat, fällt es Steve schwer, die Rolle und Wirkung seiner Band auf die Post-Hardcore-Szene einzuschätzen:

„Nur die Zeit wird zeigen, welchen Einfluss wir auf die Musik-Szene hatten. Werden die Leute in zehn Jahren auf unsere Band zurückblicken und denken, dass wir der Szene etwas Besonderes gegeben haben? Ich weiß es nicht. Es liegt alles im Auge des Betrachters. Das ist nichts, woran wir den Erfolg messen würden, denn in Wirklichkeit haben wir alle Erwartungen, die wir an diese Band hatten, schon lange übertroffen und sind dankbar für jede neue Chance.“ WOLVES AT THE GATE überführen diese komfortable Einstellung oder Ausgangslage in vorwärts gerichtete, breit aufgesetzte Songs, mit denen sie ihre Emotionen und Erlebnisse verarbeiten: „Der überwiegende Teil der Musik entsteht aus dem Wunsch heraus, eine bestimmte Zeit und bestimmte Gefühle zu vermitteln“, bestätigt der Sänger und Gitarrist. „So sehr wir es genießen, mit den Texten Bilder zu malen, so sehr wollen wir das auch mit der Musik tun. Ich bin fasziniert von der Beziehung zwischen Musik und Text. Es kann ein unglaublich kraftvolles Medium sein. Es gibt viele Fälle, in denen die Musik das Gefühl und die Stimmung der Texte genauso beeinflusst wie das Schreiben von Texten einen Sound inspiriert.“

Die kontinuierliche oder wiederkehrende Arbeit an neuem Material ist für die Musiker aus Cedarville heute selbstverständlicher: „Es ist über die Jahre definitiv einfacher geworden, sich keine Gedanken darüber zu machen, was andere Leute über die Musik denken könnten“, erzählt Steve Cobucci. „Bevor ich eine Platte schreibe, scheint das immer eine unmögliche Aufgabe zu sein. Anfangs sieht es immer so aus, als ob ich keine Kreativität mehr zu bieten hätte. Doch durch die Gnade Gottes werde ich bei jeder Platte neu inspiriert. Musik ist etwas, das Integrität erfordert, damit sie zunächst für einen selbst und dann für andere von Wert ist. Solange wir stark und leidenschaftlich aufspielen, denken wir, dass die Zuhörer das in der Musik nachempfinden werden.“

Die Weiterentwicklung des Band-Sounds von WOLVES AT THE GATE passiert dabei praktisch von selbst: „Wir wollen mehr und mehr die Barrieren abbauen, die unsere Kreativität behindern“, stellt der Frontmann klar. „Wir haben die Grenzen unserer Klanglandschaft definitiv überschritten und freuen uns darauf, dass immer öfter und noch mehr zu tun. Wir lassen uns von so vielen verschiedenen Arten von Musik wie Elektronik, Orchester, Soundtracks, Indie, Pop, Hip-Hop, usw. inspirieren und wollen, dass diese Inspirationen nicht durch die Grenzen eines Genres blockiert werden.“ Die Songs der Band aus Ohio sind demnach nicht zufällig vielschichtig und variantenreich angelegt: „Es ist ein schmaler Grat zwischen dem Ausreizen der eigenen Musikalität beziehungsweise Kreativität und dem Erlebnis für unsere Zuhörer“, ordnet Steve ein. „Wir sind nicht die Art von Band, die zeigen will, wie schnell wir spielen können, sondern treffen die musikalischen Entscheidungen, die zu den besten Songs führen. Manchmal bedeutet das, etwas zu spielen, das unsere technischen Fähigkeiten übersteigt. Manchmal aber auch, etwas unglaublich Einfaches zu spielen.“

Das fünfte Album der Gruppe überzeugt mit einem durchdachten, reifen Songwriting sowie tollen melodischen Hooklines und Gesängen – im Kleinen wie im größeren Wirkungsrahmen: „Unsere Musik war schon immer von Melodien durchdrungen“, führt der Sänger und Gitarrist an. „Das ist ein großer Teil meines persönlichen Einflusses, basierend auf den Bands, die ich als Kind geliebt habe. Zudem fühle ich mich immer wohler dabei, die Führung in den Songs zu übernehmen, weil ich als Sänger und Songwriter gewachsen bin. Die größte Entwicklung, die wir bei „Eulogies“ durchgemacht haben, war der Zugewinn an Vertrauen und Sicherheit. Dass wir uns frei fühlen konnten, die Musik zu machen, die natürlich aus uns herausfließt. Wir müssen nicht irgendetwas sein, sondern können uns so geben, wie wir als Band eben sind. Vor Dingen wie Melodien und Strukturen brauchen wir uns nicht mehr scheuen und sind auf sie auch nicht mehr zwingend als Krücke für unsere Songs angewiesen. Ehrlichkeit ist das, was gute Kunst schon immer ausgemacht hat. Deshalb wollen wir in unserem musikalischen Schaffen und unseren Texten ehrlich sein.“

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