INDECENT BEHAVIOR – Sick

Unanständig? Ganz und gar nicht. Auch wenn der Bandname INDECENT BEHAVIOR anderes vermuten lässt, geht es dem Quartett aus dem Saarland nicht um Provokation um der Provokation willen. Vielmehr steht der Name für eine Haltung – für das bewusste Nicht-Anpassen, für das Aufbegehren gegen Stillstand und Konformität. Und genau diese Haltung zieht sich wie ein roter Faden durch ihren Sound, der sich irgendwo zwischen Pop-Punk und Skate-Punk einpendelt, dabei aber nie beliebig wirkt. Mit ihrem vierten Longplayer „Sick“ zeigen INDECENT BEHAVIOR, wie man musikalische Reife mit jugendlicher Energie verbindet. Die Band hat sich hörbar weiterentwickelt, ohne ihre Wurzeln zu verleugnen. Die Songs sind melodisch aufgeladen, mit Refrains, die sofort zünden und sich festsetzen – hymnisch, aber nie kitschig. Dabei gelingt ihnen der Spagat zwischen kritischem Blick auf die Welt und einem grundsätzlichen Optimismus, der sich wie ein Lichtstrahl durch das Album zieht. Denn Protest ist nur die halbe Wahrheit. INDECENT BEHAVIOR wissen, dass Musik auch Zuspruch, Hoffnung und Spaß transportieren kann – und „Sick“ liefert all das in geballter Form. Die Tracks sind kompakt, direkt und voller Energie. Man hört ihnen an, dass sie für die Bühne geschrieben wurden: mitreißend, tanzbar und mit dem richtigen Maß an Druck. Kein Wunder, dass die Band bereits mit Szene-Größen wie Neck Deep, Zebrahead und den Donots unterwegs war – sie wissen, wie man ein Publikum packt und zum Ausrasten bringt. „Sick“ ist ein Album, das nicht nur musikalisch überzeugt, sondern auch emotional andockt. Wer sich für Pop- und Skate-Punk begeistert, wird hier nicht nur bedient, sondern beschenkt. INDECENT BEHAVIOR liefern ein Werk ab, das gleichermaßen nach vorne geht und hängen bleibt. Der vierte Longplayer der Saarländer ist lebendig und verdammt catchy.

(Long Branch)