Als WRETCHED zuletzt ein Album veröffentlichten – das war 2014 mit „Cannibal“ – galt Victory Records noch als klangvoller Name mit Gewicht in der Szene. Seitdem sind elf Jahre vergangen, in denen die Band aus Charlotte, North Carolina keine neue Platte vorlegte und seit 2015 auch live weitgehend abgetaucht war. Doch die Rückkehr ließ sich nicht aufhalten: Mit neuem Elan und frischer Motivation meldeten sich WRETCHED vor einigen Monaten zurück – begleitet von der Nachricht, dass Frontmann Billy Powers wieder zur Gruppe stößt. Bereits zwischen 2008 und 2010 prägte er den Gesang, und seine Rückkehr dürfte entscheidend dafür gewesen sein, dass mit „Decay“ nun die thematische Vorgeschichte zu „Beyond The Gate“ (2010) erzählt wird. Dabei funktioniert das fünfte Studio-Album nicht nur als Prequel, sondern auch als eigenständiges Werk. Die existenziellen Texte über persönlichen Verlust, innere Zerrissenheit und eine von Dungeons & Dragons inspirierte Mythologie entfalten ihre Wirkung unabhängig vom früheren Konzept. Auffällig ist, wie bewusst und strukturiert das Quartett bei seinem Comeback zu Werke geht: Komplexität, Technik, Härte, Tempo, Groove, Melodik und Atmosphäre und werden nicht gegeneinander ausgespielt, sondern songdienlich miteinander verwoben. Die Spannungsbögen sind präzise gesetzt und tragen den narrativen Fluss von „Decay“. WRETCHED präsentieren sich als gereifte Formation, die melodischen, technischen und progressiven Death Metal zu einem ganzheitlichen Klangbild formt. Jeder Track wirkt durchdacht, jedes Arrangement greift stimmig ins nächste. Das Ergebnis ist ein Album, das nicht nur musikalisch überzeugt, sondern auch erzählerisch Substanz bietet und als konsequent sowie mit seinem klaren künstlerischen Anspruch auffällt.
(Metal Blade)