Mit „Flesh Stays Together“ präsentieren DYING WISH ihr drittes Album – ein kompromissloses Werk, das sich den dunklen Seiten des Menschseins mit erschütternder Klarheit widmet. Das Quintett aus Portland, Oregon verarbeitet darin persönliche Erfahrungen ebenso wie die Spannungen einer Welt, die zunehmend aus dem Gleichgewicht gerät. Der Titel fungiert als poetisch-düsteres Sinnbild für Zusammenhalt im Angesicht von Zerfall und Chaos – ein Leitmotiv, das sich wie ein roter Faden durch das gesamte Album zieht. Musikalisch zeigt sich die Band um Frontfrau Emma Boster gereifter, fokussierter und kompromissloser denn je. Die erneute Zusammenarbeit mit Produzent Will Putney (u. a. Knocked Loose, Full Of Hell, Every Time I Die, Norma Jean) hebt den Sound auf ein neues Level: druckvoll, differenziert und emotional aufgeladen. Die Songs – Nachfolger des 2023 erschienenen „Symptoms Of Survival“ – wirken wie ein Befreiungsschlag, in dem rohe Aggression und tiefe Verletzlichkeit gleichberechtigt nebeneinanderstehen. Gerade diese Spannung zwischen emotionaler Offenheit und musikalischer Härte verleiht dem Album seine eindringliche Kraft. DYING WISH gelingt es, persönliche Geschichten mit gesellschaftlichem Kommentar zu verweben, ohne in Plattitüden zu verfallen. Im Vergleich zum Vorgänger zeigt sich eine klare Weiterentwicklung: Die Kompositionen sind strukturierter, die Texte direkter, die Produktion präziser. Doch trotz aller technischen Raffinesse bleibt die emotionale Wucht das Herzstück. Die Band konfrontiert unbequeme Wahrheiten, ohne sich hinter Metaphern zu verstecken. Ihre Musik wird zur Form des Widerstands – gegen innere Dämonen ebenso wie gegen äußere Missstände. In einer Szene, die oft von Wiederholungen geprägt ist, hat DYING WISH eine unverwechselbare Stimme etabliert. Sie bringen frische Impulse in die Core-Landschaft, ohne ihre Wurzeln zu verleugnen. Diese Offenheit macht „Flesh Stays Together“ zu einem Album, das über Genre-Grenzen hinaus wirkt – ein Werk für Menschen, die mit Verlust, Desillusionierung oder innerer Zerrissenheit kämpfen. Indem DYING WISH zeigen, dass Verletzlichkeit keine Schwäche, sondern eine Quelle von Stärke ist, bieten sie nicht nur Identifikation, sondern auch Trost.
(SharpTone)