Die aus Montréal, Québec stammende Formation SCORCHING TOMB existiert bereits seit 2018, doch mit ihrem ersten vollwertigen Longplayer haben es die Kanadier nicht überstürzt. Stattdessen ließen sie sich bewusst Zeit, um ihren Sound zu schärfen und ihre musikalische Identität zu festigen. Diese Geduld zahlt sich nun aus: Mit „Ossuary“ präsentieren sie ein Debüt, das kompromisslos, wuchtig und zugleich überraschend punchig daherkommt. Die Band setzt sich aus erfahrenen Musikern zusammen, die bereits mit Blind Witness, Obey The Brave, Profane Order und Malebranche aktiv waren. Diese musikalischen Wurzeln sind nicht zu überhören – sie verleihen dem Sound von SCORCHING TOMB eine solide Basis aus Death Metal, angereichert mit einer gewissen Core-Affinität. Die Mischung aus technischer Präzision, düsterer Atmosphäre und aggressiver Energie erzeugt ein Klangbild, das sowohl Genre-Puristen als auch moderne Extrem-Metal-Fans anspricht. Zuletzt sorgte die Band mit einer Split-Veröffentlichung gemeinsam mit Primal Horde für Aufmerksamkeit. Alex Cloutier von Primal Horde steuert für das erste Album einen Gastbeitrag bei, ebenso wie Devin Swank von Sanguisugabogg. „Ossuary“ umfasst acht Tracks, die allesamt mit brutaler Direktheit und hohem Unterhaltungswert überzeugen. SCORCHING TOMB setzen auf markante Oldschool-Riffs, donnernde Grooves und Moshparts, die mit ihrer Intensität kaum zu überbieten sind. Jeder Song wirkt wie ein gezielter Schlag ins Gesicht, kommt roh, ehrlich und mitreißend. Die Produktion ist druckvoll, aber nicht überladen, und lässt den einzelnen Instrumenten genug Raum, um ihre Wirkung zu entfalten. Was das Album besonders auszeichnet, ist sein hoher Animationswert: Es ist nahezu unmöglich, „Ossuary“ zu hören, ohne dabei unweigerlich den Kopf zu nicken oder die Füße im Takt stampfen zu lassen. Die Musik fordert körperliche Reaktion. Sie lebt von ihrer Energie und entfaltet ihre volle Wirkung vor allem laut und unmittelbar. SCORCHING TOMB verstehen es gekonnt, die Essenz des Oldschool-Death Metal einzufangen und mit modernen Elementen zu veredeln, ohne dabei ihre Authentizität zu verlieren.
(Time To Kill)