AXEL ONE – Memoirs Of Pain

Mit „Memoirs Of Pain“ legt AXEL ONE seine erste Solo-EP vor – ein Werk, das ebenso persönlich wie kalkuliert wirkt. Der Musiker ist kein Unbekannter in der deutschen Heavy-Szene: Als Bassist bei We Butter The Bread With Butter, Placenta und Turbobier sowie als Metal-Influencer zählt er seit Jahren zum erweiterten Kreis des hiesigen Heavy-Zirkus. Nun tritt er erstmals allein in den Vordergrund und das mit einem Titel, der Programm ist. „Memoirs Of Pain“ ist eine musikalische Verarbeitung von Erlebnissen, Emotionen und Beobachtungen – allerdings ausschließlich jener dunklen, belastenden und schmerzhaften Art. Positive Narrative sucht man hier vergeblich. Stattdessen öffnet AXEL ONE ein klangliches Tagebuch voller gesellschaftlicher Konflikte, melancholischer Reflexionen und emotionaler Brüche. Musikalisch bewegt sich die EP im Spannungsfeld von Industrial, NuMetal und Dark-Rock. Das ist ein Sound, der stark an die Ästhetik der frühen 2000er erinnert und damit nicht nur die musikalische Sozialisation des Künstlers widerspiegelt, sondern auch den aktuellen Zeitgeist trifft. Der düstere Stil jener Ära erlebt derzeit eine Renaissance, was „Memoirs Of Pain“ eine willkommene Relevanz verleiht. Die Stücke der EP sind bewusst zugänglich gestaltet: markante Refrains, klare Songstrukturen und ein hoher Wiedererkennungswert sorgen für schnellen Zugang. AXEL ONE setzt hörbar auf Identifikation und Gefallen. Das ist in Ansatz, der mitunter berechenbar wirkt, aber strategisch klug ist. Denn im digitalen Zeitalter zählt vor allem eines: Aufmerksamkeit. Und die will der Musiker mit seinem Debüt gezielt auf sich ziehen. Dabei nimmt er in Kauf, dass nicht jeder Song durch radikale Innovation glänzt. Wer sich auf AXEL ONE einlässt, bekommt keine leichte Kost, aber ein musikalisches Spiegelbild jener Gefühle und Erkenntnisse, die oft verdrängt werden. Und genau darin liegt die Stärke dieser EP.

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