ROME – Flowers From Exile – Revisited

Auf Wikipedia wird das Schaffen der Luxemburger Band ROME als stilistisch nicht eindeutig klassifizierbar beschrieben – ein Hinweis auf die Vielschichtigkeit und Eigenständigkeit ihres musikalischen Ausdrucks. Die Gruppe um Frontmann Jerome Reuter wird unter anderem mit Chanson Noir, Folk Noir, Post-Industrial und Neofolk in Verbindung gebracht. Was all diese Genres eint, ist ihre Affinität zu atmosphärischer Dichte und emotionaler Tiefe – beides zentrale Elemente im Klangkosmos von ROME. Unabhängig von der stilistischen Einordnung lässt sich festhalten: Die Musik von ROME entfaltet latent düster gestimmte, melancholisch aufgeladene und entrückt anmutende Soundscapes, die sich wie Nebel über die Zuhörenden legen. Besonders eindrucksvoll gelingt dies, wenn sich die Band auf Album-Länge einem historischen Thema widmet – wie im Fall des vierten Albums, das sich mit der Zeit des Spanischen Bürgerkriegs und dessen Nachwirkungen auseinandersetzt. Diese Phase europäischer Geschichte wird nicht nur musikalisch verarbeitet, sondern auch emotional durchdrungen. Ursprünglich im Jahr 2009 erschienen, liegt das Werk nun in überarbeiteter Form als „Flowers From Exile – Revisited“ vor. Schon der Titel deutet an, dass die behutsam komponierten Stücke einer klanglichen Revision unterzogen wurden, ohne ihre ursprüngliche Wirkung zu verlieren. Den Anstoß zur Neuauflage gab Co-Produzent und Tontechniker Patrick Damiani, der bereits bei der Originalfassung als Arrangeur und Musiker beteiligt war. Gemeinsam mit Jerome Reuter hat er das Album mithilfe moderner Studio-Technik neu interpretiert und dabei die Essenz des Werks bewahrt: Die tief sitzende Traurigkeit, die sich wie ein roter Faden durch die Songs zieht, bleibt das prägende Moment beim Hören. Die nuancierte Integration folkloristischer Elemente – sei es durch traditionelle Instrumentierung, rhythmische Motive oder melodische Anklänge – fällt weiterhin besonders auf. Diese Einflüsse verleihen dem Album nicht nur seine immense klangliche Tiefe, sondern machen das Hörerlebnis auch so eindrücklich und unmittelbar. Sie schaffen eine Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart, zwischen dokumentarischer Erinnerung und künstlerischer Interpretation – und lassen „Flowers From Exile – Revisited“ zu einem Werk werden, das gleichermaßen historisch reflektiert wie emotional berührt.

(Trisol)