ABRAHAM – Idsungwüssä

Die Songs der Schweizer Band ABRAHAM entfalten eine bedrohliche, beinahe erdrückende Atmosphäre, die tief unter die Haut geht. Sie lösen innere Unruhe aus, lassen Gefühle von Ohnmacht, Verlorenheit und existenzieller Ausweglosigkeit aufsteigen – und genau das ist beabsichtigt. Mit „Idsungwüssä“ präsentieren die Musiker den abschließenden Teil ihrer Album-Trilogie, die sich thematisch dem Niedergang der Menschheit widmet. Der Sound ist dementsprechend apokalyptisch, düster und kompromisslos negativ – ein klangliches Spiegelbild einer Welt, die sich selbst zerstört. ABRAHAM erschaffen einen finsteren, oftmals repetitiven Klangkosmos, der sich aus Elementen des Post-Metal, Noise, Ambient und Sludge speist. Diese Stil-Mittel werden nicht nur eingesetzt, sondern regelrecht zelebriert, um massive, scheinbar undurchdringliche Wall-of-Sounds zu formen. Sie überrollen den Hörer wie eine Lawine aus Klang, ersticken jeden Funken Hoffnung im Keim und drücken die Stimmung tief in den Abgrund. Es ist Musik, die nicht tröstet, sondern konfrontiert – mit der Endlichkeit, mit der Verzweiflung, mit dem Zerfall. Und doch gelingt es „Idsungwüssä“, sich überraschend nachvollziehbar und flüssig zu entfalten. Trotz der Schwere und Dichte des Materials offenbaren sich immer wieder melodische Passagen, die dem Album eine unerwartete Tiefe und emotionale Resonanz verleihen. Diese melodischen Lichtblicke wirken nicht versöhnlich, sondern verstärken die Tragik des Gehörten – als würde man inmitten eines Untergangsszenarios kurz innehalten und erkennen, was verloren geht. Das Quartett aus Lausanne präsentiert acht kompromisslose Tracks, die keinen Zweifel daran lassen, dass der Untergang unausweichlich ist. Jeder Song ist ein Kapitel im düsteren Epos, ein Fragment einer Welt, die sich selbst nicht mehr retten kann. ABRAHAM gelingt mit „Idsungwüssä“ ein erschütterndes, künstlerisch konsequentes Finale ihrer Trilogie.

(Pelagic)