Die Band aus Saarbrücken spannt ein Album auf, das vom Opener ,Der Rock’n’Roll ist tot‘ bis hin zum beschließenden ,Boogie ‘Til We Puke‘ weite Strecken zurücklegt. Kalkulierte Provokation, übertriebene Attitüde und die dreiste Nutzung vieler Rock-Klischees gehören bei diesem Quartett mit zum Programm. Dass man die bis 2011 als Taletellers firmierende Gruppe nicht zu ernst nehmen darf, versteht man sofort. AC ANGRY treten gleichwohl ernsthaft und konsequent in Erscheinung. „Tier“ markiert das Drittwerk der Formationen und soll zwei Zielen gerecht werden: Spaß verbreiten und Ärsche treten. Um das zu erreichen, maximieren die Musiker den Identifikations- und Eingängigkeitswert ihrer neun Tracks, indem sie durchweg bekannte Stil-Elemente und Strukturen frech wie effektiv miteinander kombinieren. Das Quartett kennt dabei weder Peinlichkeiten noch zeigt es Schwächen im Songwriting . „Tier“ ist ein Hit-verdächtiges Album, auf dem die Saarbrückener ganz selbstverständlich und augenzwinkernd eine Rock’n’Roll-Party anheizen. Dass es sich um das erste deutschsprachige Werk von AC ANGRY handelt, glaubt man angesichts des treffsicheren Einsatzes von Worten und Sprachbildern fast nicht. Das Live-Abräum-Potenzial des Drittwerks ist immens, doch nach Touren mit unter anderem J.B.O., Saxon, Airbourne, The Dead Daisies, Black Label Society und Michael Schenker weiß die Gruppe natürlich, was bei Hörern ankommt und wie Rock-Smasher anzulegen sind.
(recordJet)
