Das große Referenz-Stück der Band heißt nach wie vor ,Woke Up This Morning‘ und hat deshalb zu Berühmtheit gefunden, weil es als Titel-Musik der TV-Serie „The Sopranos“ eingesetzt worden ist. Dass die neunköpfige Gruppe aus Brixton im südlichen London stammt, sollte deshalb geläufiges Allgemeingut sein. ALABAMA 3 sind eine eingeführte Größe, die über die Jahre immer wieder aufgefallen ist. Die Briten verändern und entwickeln ihren Sound-Kosmos dabei kontinuierlich weiter. Lange schon ist nicht mehr nur von Acid und Elektro zu sprechen, sondern von einer spannenden Verbindung elektronischer Musik mit Americana im Sinne von Country und Blues. Das ist die stilistische Mischung, die „Cold War Classics Vol. 2“ bestimmt. Erweiterungen sowie Neu- und Umdeutungen sind dabei jederzeit möglich, wenn nicht gar zu erwarten. ALABAMA 3 sind als im besten Verständnis umtriebig zu beschreiben. Die bloße Musik ist zugänglich, beschwingt und unterhaltsam. Textlich geht es hingegen oftmals düster, sarkastisch oder aufrüttelnd zu. Ein Titel wie „Cold War Classics Vol. 2“ kommt nicht von ungefähr. Die Briten sind aufmerksame Beobachter der Weltlage, geschichtlich interessiert und von menschlichen Unzulänglichkeiten in unterschiedlichen Ausprägungen unangenehm berührt. Angesichts der jüngsten militärischen Konflikte und der insgesamt angespannten Weltlage ist ein Album wie „Cold War Classics Vol. 2“ fast zwingend. ALABAMA 3 sind schließlich als Kollektiv bekannt, das den Finger textlich in die Wunde legt, ohne darüber in Resignation zu versinken.
(Submarine Cat/Rough Trade)