Das italienische Duo ASYMMETRIC UNIVERSE stellt mit seinem Debüt-Album „A Memory And What Came After“ das Prinzip „weniger ist mehr“ radikal auf den Kopf. Statt Reduktion und Klarheit regiert hier ein bewusst maximalistischer Ansatz, der sich in klanglicher Überfülle, stilistischer Vielfalt und einer fast schon provokanten Reizintensität manifestiert. „Viel hilft viel“ oder „alles, was geht“ sind passende Schlagworte, um die Grundhaltung der beiden Multi-Instrumentalisten Nicolò und Federico Vese aus Turin zu umreißen. Was die Hörer erwartet, ist ein instrumentales Klanggewitter, das sich zwischen Prog-Metal, Djent und Jazz-Fusion entfaltet – und dabei keine Rücksicht auf Genre-Grenzen oder Hörgewohnheiten nimmt. Die Kompositionen wirken wie ein bewusstes Herausreißen aus der Komfortzone, sowohl für die Musiker selbst als auch für ihr Publikum. Dass das Duo seit Ende 2023 intensiv an diesem Album gearbeitet hat, ist in jedem Takt spürbar: Die Stücke sind komplex, vielschichtig und voller überraschender Wendungen, aber nie beliebig. Trotz ihrer Sprunghaftigkeit und Unberechenbarkeit fügen sich die Songs in einen größeren musikalischen Zusammenhang, der bei aller Herausforderung auch emotional mitreißt. ASYMMETRIC UNIVERSE verlangen von ihren Hörern Offenheit und Neugier. Wer bereit ist, sich auf das experimentierfreudige Konzept einzulassen, wird mit einem Album belohnt, das bei wiederholtem Hören immer mehr Facetten offenbart. Was zunächst wie ein kontrolliertes Chaos wirkt, entpuppt sich als durchdachte Struktur mit klarer Vision. Der Einsatz von Saxophon – prominent und fast schon frech – verleiht dem Album eine zusätzliche klangliche Dimension, die sich perfekt in das Gesamtbild einfügt. Die Gastbeiträge von Richard Henshall (HAKEN) und Jared Yee (SUNGAZER) setzen dem ohnehin schon klasse Werk die Krone auf. „A Memory And What Came After“ ist ein forderndes, aber lohnendes Debüt, das sich nicht mit halben Ideen zufriedengibt, sondern alles will, alles zeigt und dabei erstaunlich viel erreicht.
(InsideOut)