ATREYU – Baptize

Alex Varkatzas ist seit dem Sommer 2020 nicht länger Frontmann der Band. Die Nachfolgeregelung haben ATREYU intern gelöst. Brandon Saller gibt die Schlagzeug-Sticks an Neuzugang Kyle Rosa weiter und konzentriert sich nunmehr ausschließlich auf den Clean-Gesang. Die Screams übernimmt indes Bassist Marc McKnight. Was im ersten Moment vielleicht eigenartig anmutet, funktioniert auf „Baptize“ wunderbar. Die neue Stimmfarbe fällt auf, doch mehr ist da nicht. Das Quintett aus Orange County setzt weiterhin auf das Spektrum zwischen MetalCore, Alternative-Metal, Post-Hardcore und -Rock. In den Jahren seit 1996 haben ATREYU mal den einen, mal den anderen Einfluss höher gewichtet und mit der Zusammensetzung ihres Sounds experimentiert. Da es letztlich aber stets auf Songs mit catchy Hooklines und großen Refrains hinausgelaufen ist, scheint nebenher alles möglich. So auch dieses Mal: Bombast, Elektro und Synthie-Klänge, aber auch brachiale Härte und Core-Verbundenheit. Der Fünfer bleibt seinem Vorgehen treu, indem er einen zeitgemäßen, Kontrast-orientierten Hart-Zart-Sound abliefert. Nicht nur aufgrund der neuen Stimmen klingt alles frisch und mitreißend. Der Nachfolger des 2018er „In Our Wake“ ist unter Beteiligung von Produzent John Feldmann (u. a. Blink-182, The Used, 5 Seconds Of Summer) entstanden und repräsentiert eine in jeder Hinsicht mitreißende Platte. ATREYU verstehen sich eben darauf, Stadium-Hymnen zu schreiben, denen die heftige Core-Anmutung nicht abgeht. Die Gast-Auftritte von Jacoby Shaddix (Papa Roach), Matt Heafy (Trivium) und Travis Barker (Blink-182) unterstreichen hingegen, welchen Stellenwert das Quintett besitzt: erste Liga.

(Spinefarm)