Das einzig öffentlich bekannte Gesicht von AVIANA bleibt auch weiterhin Sänger Joel Holmqvist (ehemals Walking With Strangers). Seit dem vollständigen Ausstieg der übrigen Band-Mitglieder vor rund fünf Jahren arbeitet Holmqvist mit den mysteriösen, maskierten Musikern Death, Fear und Dark zusammen, die Gitarre, Bass und Schlagzeug übernehmen. Diese bewusst inszenierte Anonymität verleiht AVIANA nicht nur eine geheimnisvolle Aura, sondern unterstreicht auch die künstlerische Neuausrichtung, die sich seitdem vollzogen hat. Mit „Void“ erscheint nun das vierte Studio-Album der schwedischen Formation. Es ist ein Werk, das den eingeschlagenen Weg konsequent fortsetzt und gleichzeitig neue Facetten erschließt. Der Sound bleibt fest im Djent-getränkten MetalCore verwurzelt, wird jedoch um bombastisch-theatralische Elemente und elektronische Experimente erweitert, ohne dabei die Grundstruktur infrage zu stellen. AVIANA gelingt es, ihre musikalische DNA zu bewahren und dennoch klanglich weiterzudenken. Die zehn Tracks des Albums knüpfen nahtlos an die 2022er Veröffentlichung „Corporation“ an und präsentieren einen modernen MetalCore, wie man ihn von AVIANA kennt und erwartet. In ihrer stilistischen Positionierung zwischen Genre-Größen wie Architects und Make Them Suffer trifft die Band den Nerv der Zeit und liefert ein dichtes, intensives Klangbild, das sowohl brachiale Härte als auch atmosphärische Tiefe bietet. Dennoch bleibt ein Wermutstropfen: Trotz der durchweg soliden Produktion und der kraftvollen Performance gelingt es AVIANA nicht vollständig, eine unverwechselbare Handschrift zu etablieren. Die Songs sind stark, aber oft zu sehr im Genre verhaftet, um sich deutlich von der Masse abzuheben. „Void“ ist somit ein Album, das mit viel Energie und handwerklicher Präzision überzeugt, aber in puncto Eigenständigkeit noch Luft nach oben lässt. Die Band zeigt sich technisch versiert und stilistisch sicher, doch der große Wiedererkennungswert bleibt aus.
(Arising Empire)