Der vierte Longplayer des japanischen Trios BABYMETAL ist in vielerlei Hinsicht ein kalkuliertes Unterfangen – und das ganz bewusst. Doch stört diese strategische Herangehensweise? Keineswegs. Denn der Unterhaltungswert und das inszenierte Spektakel sprechen eine deutliche Sprache. „Metal Forth“ markiert für die Mehrheit der zehn Tracks die verspätete physische Veröffentlichung, während einzelne Stücke bereits seit Monaten digital kursieren und die Vorfreude entsprechend angeheizt haben. Im Zentrum des Albums stehen Kollaborationen mit namhaften Künstlern. Nur drei Songs präsentieren BABYMETAL in Reinform, während die übrigen Stücke in Zusammenarbeit mit Acts wie Spiritbox, Poppy, Slaughter To Prevail, Electric Callboy und Bloodywood entstanden sind. Die Versuchung, mit diesen angesagten Größen verschiedener Szenen gemeinsame Sache zu machen, war offenbar groß – und in den meisten Fällen auch äußerst erfolgreich. Die beteiligten Künstler schaffen es, ihre jeweiligen stilistischen Merkmale geschickt miteinander zu verweben, sodass der Hit-Faktor jedes Tracks gezielt maximiert wird. Das Ergebnis ist ein Album, das von einem ständigen Wechselspiel aus Dynamik, stilistischer Vielfalt und poppiger Zuspitzung lebt. Jeder Song bringt neue Facetten zum Vorschein, ohne den roten Faden zu verlieren. Der Mut zu genreübergreifenden Experimenten und die Offenheit für kreative Partnerschaften machen „Metal Forth“ zu einem Werk, das nicht nur bestehende Fans begeistert, sondern auch neue Hörerschichten erschließt. Es überrascht daher kaum, dass die Tourneen der Band immer größere Dimensionen annehmen. Natürlich ist das alles nicht dem Zufall überlassen – das Kalkül ist spürbar. Doch wenn das Ergebnis so mitreißend und publikumswirksam ausfällt, darf man sich dem einfach hingeben. Vielleicht bietet das nächste Album wieder mehr BABYMETAL in ihrer puren Form. Bis dahin bleibt „Metal Forth“ ein Paradebeispiel für strategisch kluge, musikalisch vielseitige und unterhaltsame Metal-Inszenierung mit ausgeprägtem Pop-Appeal.
(Capitol/Universal)