BENTHOS – From Nothing

Wie viel ist zu viel? Diese Frage drängt sich unweigerlich auf, wenn man den InsideOutMusic-Einstand der italienischen Band hört. Die Fülle an Eindrücken und musikalischem Input ist beeindruckend. Was das Ganze noch „schlimmer“ macht: BENTHOS präsentieren sich mit einem scheinbar zugänglichen, friedlichen Sound. Doch unter der Oberfläche entfaltet sich so viel, dass man immer wieder innehalten und sich sammeln muss. Kompositorisch wie spielerisch ist „From Nothing“ schlichtweg herausragend. Die Ideen der fünf Mailänder und die Art, wie sie ihr Storytelling vorantreiben, lassen einem regelmäßig die Kinnlade herunterklappen. Dabei ertappt man sich schnell, wie man zurückspult, um bestimmte Passagen erneut zu hören und zu verstehen, was man eben wahrgenommen hat. Es ist faszinierend, wie virtuos und unkonventionell BENTHOS das Terrain zwischen Prog-Metal, Math-/Jazzcore und Post-Hardcore für sich beanspruchen. Diese Aussage gilt sowohl für die leicht-fluffigen als auch die komplex-polyrhythmischen Momente des 45-minütigen Albums. Gerade noch nimmt man „From Nothing“ als schön und anmutig wahr, nur um im nächsten Moment von extremem Gefrickel und jähen Blastbeats überwältigt zu werden. Thematisch setzen sich die Italiener mit den Auswirkungen menschlichen Handelns auf verschiedene Bereiche auseinander. Dieses Konzept ist ebenso weitreichend und facettenreich wie der extrem experimentelle Ansatz von BENTHOS – und somit perfekt aufeinander abgestimmt. Bei der seit 2018 aktiven Gruppe kann man ohnehin stets mit dem Unerwarteten rechnen. Was für ein großartiges Album.

(InsideOutMusic/Sony)