Das neue Album der kalifornischen MetalCore-Helden lässt noch bis 2025 auf sich warten. Mit ,Our Brand Is Chaos‘ und ,Dead But So Alive‘ haben BLEEDING THROUGH unterjährig aber bereits zwei starke Vorab-Singles rausgehauen, die Großes versprechen.
„Wir haben uns dazu entschieden, zunächst einige Singles samt Videos zu veröffentlichen“, erzählt Frontmann Brandan. „Jeder in der Band arbeitet viel. Mitunter ist es schwierig, die Zeit zu finden, uns alle unter einen Hut zu bekommen. Der Arbeitsprozess dauert heute länger, doch das stört mich nicht, solange das Endresultat stimmt.“ Und das tut es, wie die kontraststarken Singles beweisen: „Die beiden Songs haben wir bewusst gewählt, denn sie zeigen, wie groß die Spannbreite ist“, bestätigt der Sänger. „,Our Brand Is Chaos‘ stellt heraus, wie hart und vorwärts gerichtet es zugeht. ,Dead But So Alive‘ wiederum betont eine melodischere Seite unseres Sounds. Das dritte Stück wird irgendwo zwischen diesen beiden liegen. Als Band fühlen wir uns durch die Vorab-Tracks gut repräsentiert, denn sie belegen unsere Vielseitigkeit und unser Wachstum. Die Leute hören, dass wir als Band sogar noch besser geworden sind. BLEEDING THROUGH sind keine dieser Gruppen, die als Schatten früherer Tage zurückkommen. Das wäre unserer nicht würdig. Weil ich ein anderes Lieblingsalbum habe, möchte ich nicht sagen, dass die neue Scheibe unsere beste ist. Das wäre ohnehin ein Klischee. Es handelt sich aber um eine verdammt starke Platte, die aufzeigt, wo wie gerade stehen. Wir sind wieder eine Hardcore-Band.“ Auf die unvermeidliche Nachfrage relativiert Brandan:
„Lass es mich nochmal anders ausdrücken: Musikalisch könnte das neue Album objektiv betrachtet unser bestes sein. Es ist aber nicht meine Lieblingsplatte von BLEEDING THROUGH, denn das ist „This Is Love, This Is Murderous“. Das hängt mit der Entstehungsgeschichte und den damaligen Umständen zusammen. „This Is Love…“ ist die Platte, die uns klanglich und visuell definiert und uns viele Türen geöffnet hat. Damals waren wir eine der ersten Bands, die eine Frau im Line-Up hatten und ein Keyboard einsetzten. Heute mag das normal sein, doch 2003 war es das noch nicht. Bezogen auf das Songwriting, den Aufnahme-Prozess und unsere Performance im Studio fällt der neue Longplayer ungleich professioneller aus. Früher haben wir unser Augenmerk vor allem auf die Touren und das Live-Spiel gelegt. Heute wollen wir auch im Songwriting und im Studio zeigen, was in uns steckt.“ Zurück zum Hardcore. Mit Blick auf die teils extrem brutalen neuen Tracks liegen eigentlich andere Beschreibungen näher, auch wenn gleichzeitig catchy Melodien und Eingängigkeitswert gegeben sind: „Schön, dass du das ansprichst“, freut sich Brandan. „Man sollte wissen, dass wir den Refrain von ,Dead But So Alive‘ zuerst geschrieben haben und sich dieses Stück im Zeitverlauf stark verändert hat. Für mich besitzt es einen klassischen Orange County-Hardcore-Touch, der an Ignite angelehnt ist. Obwohl innerhalb des Tracks viel passiert, kommt alles ganz natürlich zusammen und selbst der melodische Chor funktioniert. Das Stück fiel am Ende sogar noch melodischer aus, als wir zunächst dachten. Der Song startet verdammt brutal, doch dann bricht unsere Liebe zum guten alten Orange County-Hardcore durch. Unsere Band vereint so viele verschiedene Seiten. Es ist uns ein Anliegen, das auch zu zeigen.“
BLEEDING THROUGH tun dies, wobei auch die neu gewonnene Freiheit mithilft: „Die Band ist inzwischen ein Hobby, aber wir nehmen dieses sehr ernst – wahrscheinlich sogar ernster als früher“, äußert der Frontmann. „Wir fühlen uns privilegiert, mit dieser Band arbeiten und reisen zu können, die Welt zu sehen und vor Menschen zu spielen, die unsere Musik genießen. Gleichzeitig nehmen wir uns die nötige Zeit, um unsere Songs und Alben zu entwickeln. Weil wir nicht mehr so oft zusammen kommen, ist es für uns heute schwieriger, ein ganzes Album zu kreieren. Der Faktor Zeit führt jedoch zu größerer Kreativität. Die Leute werden bald hören, dass es nicht nur ein weiteres BLEEDING THROUGH-Werk ist, auf dem sich nur einige gute Songs befinden und ein paar weitere, die okay sind. Alle Tracks sind stark, kein einziger fällt ab. Alles ist pur und wahr. Wir haben die Songs geschrieben, ohne uns darum zu kümmern, was angesagt und populär ist. Es schert uns nicht, ob die Leute das Material mögen und cool finden. Wir legen alles in die Waagschale, was wir haben und was uns auszeichnet.“ Mit Blick auf das aktuelle Core-Umfeld sagt Brandan abschließend:
„Es fühlt sich seltsam an, zu sehen, dass einige extreme Bands da draußen fast eine Pop-Star-Stellung genießen. Wenn ich die ganze Aufregung um Lorna Shore sehe oder den Geltungsdrang des Frontmanns von Slaughter To Prevail – so etwas hat früher die sogenannten Boygroups umgeben. Es mag komisch klingen, wenn ich das damit vergleiche, doch ich freue mich auch darüber, dass die extreme Musik deshalb mehr Menschen denn je erreicht. Ich für meinen Teil bin froh, dass ich ohne Medien-Experten auskomme, die mir tagtäglich vorschlagen, wie ich die Social Media-Kanäle bespielen kann, um mehr Likes und Reaktionen zu erreichen. Mein Fokus gilt weiterhin der Musik.“