BONGINATOR – Retrodeath

Nicht erst seit den jüngsten Veröffentlichungen von THE RULE weiß man, wie unterhaltsam die Kombination aus Heavy- und Synthwave-Sounds sein kann. Die grellen, plakativen und einprägsamen Klangfarben der 1980er Jahre entfalten ihre volle Wirkung, wenn sich Künstler bewusst an den Klassikern orientieren. BONGINATOR tun genau das und punkten damit auf ganzer Linie. Für die Umsetzung ihres zweiten Albums „Retrodeath“ griffen die Musiker aus Boston nicht nur tief in die Weed-Dose, sondern auch in die Schatzkiste der Popkultur: zahllose Video-Spiele sowie Action- und Horror-Filme der 1980er dienten als Inspirationsquelle. Das Ergebnis ist ein Werk, das Oldschool-US-Death-Metal mit Slam-Grooves und auffälligen Synthesizer-Elementen bzw. Synthwave-Einflüssen vereint. Der Unterhaltungswert ist enorm, zumal sich BONGINATOR nicht scheuen, mit viel Spielwitz und lockerer Attitüde zu agieren. Die Band aus Massachusetts beschreibt ihren Stil treffend als „Two-Stepping Neon Weed Death“. Brachiale Härte trifft hier auf Video-Spiel- und Soundtrack-Sounds, die nostalgische Gefühle und popkulturelle Identifikation hervorrufen. Zwar gab es ähnliche Ansätze bereits zuvor, doch „Retrodeath“ ist ein konsequent durchdachtes und umgesetztes Album, das durchaus als progressiv gelten kann. Am extremen Ende lassen sich Parallelen zu CANNABIS CORPSE, WEEDEATER und SANGUISUGABOGG ziehen; in Sachen Synthwave erinnern die Klangwelten an VANGELIS („Blade Runner“), ALAN SILVESTRI („Back To The Future“) und BRAD FIEDEL („Terminator“).

(Testimony)