BORN FROM PAIN – Siege Mentality EP

„True Love“ aus dem Jahr 2019 markierte keineswegs das letzte Lebenszeichen der niederländischen Hardcore-Institution BORN FROM PAIN. Sechs Jahre nach dessen Veröffentlichung über BDHW Records nimmt das Quintett sein Schicksal nun wieder selbst in die Hand und hat mit Black Gold Alliance ein eigenes Label gegründet. Das ist ein kraftvoller Schritt, der nicht nur Unabhängigkeit symbolisiert, sondern auch eine Rückbesinnung auf die DIY-Wurzeln der Band. Ein Kreis schließt sich: Bereits im Sommer 1997 gingen die Musiker mit ihrem ersten Demo in Eigenregie auf Tour, klopften an Türen, spielten sich die Seele aus dem Leib und legten damit den Grundstein für eine Karriere, die den europäischen Heavy-Hardcore und MetalCore maßgeblich mitgeprägt hat. Wenn von stilbildenden Acts dieser Szene die Rede ist, führt am Namen BORN FROM PAIN eigentlich kein Weg vorbei. Doch das „eigentlich“ ist bezeichnend: Die Band, die einst als Pionier gefeiert wurde, scheint heute in der öffentlichen Wahrnehmung nicht mehr den Stellenwert zu genießen, der ihr gebührt. Ihre Verdienste sind in Teilen verblasst, obwohl sie nie aufgehört haben, relevant zu sein. Doch statt sich darüber zu beklagen, liefern BORN FROM PAIN lieber ab. Mit „Siege Mentality“ präsentieren sie eine EP, die in 15 Minuten und 45 Sekunden alles sagt, was gesagt werden muss – kompromisslos, roh, eruptiv. Sieben Tracks, die wie Faustschläge wirken, getragen von einer ungebrochenen Energie und einer Einstellung, die tief im Hardcore verwurzelt ist. Trotz der deutlich hörbaren metallischen Kante bleibt die EP fest im Hardcore verankert. Nicht nur wegen der sozialkritischen Texte, sondern vor allem wegen der Attitüde, die jede Sekunde durchdringt. Bissige Thrash-Riffs, monströse Grooves und ein geradliniger, wütender Vortrag machen „Siege Mentality“ zu einem kompromisslosen Statement. Die Musik ist nicht nur Ausdruck von Frustration, sondern auch von Widerstand, von Standhaftigkeit in einer Welt, die sich verändert hat. BORN FROM PAIN klingen nicht nostalgisch, sondern entschlossen. So, als hätten sie nie aufgehört, für etwas zu kämpfen. Die Niederländer sind zurück. Und sie werden gebraucht – mehr denn je.

(Black Gold Alliance/Blood Blast)