BRAINSWITCH – Sun Worship Kingdom

Es war nicht anders zu erwarten. Das Zweitwerk der Band aus Bosnien und Herzegowina entwickelt sich langsam, bedrohlich und entlang repetitiver Strukturen. Wie sollte es angesichts eines Titels wie „Sun Worship Kingdom“ auch anders sein? Riff-Zentrierung, rohes Lärmen und kehlige Gesänge, aber auch Fragilität und zaghaftes Agieren, prägen die Stücke von BRAINSWITCH. Das Quintett aus Mostar positioniert sich irgendwo zwischen Grunge-, Noise-, Stoner- und Post-Rock sowie Alternative-Metal. Was das Songwriting anbelangt, schlägt die Rock-Kante klar durch. Vocal-seitig besteht indes immer wieder eine wahrnehmbare Verwandtschaft zum Doom-Genre. Das passt zur düsteren Aura des Albums, das mit tief gestimmten Instrumenten und Mark erweichenden Grooves entwickelt wird. Metallische Schwere ist für „Sun Worship Kingdom“ allerdings weniger wichtig als die introvertiert wirkenden Rock-Klänge, die zwischen Halluzinationen, Selbstaufgabe und Wahnsinn anzusiedeln sind. BRAINSWITCH scheinen in vielerlei Hinsicht kathartisch unterwegs zu sein. Ein Hang, sich selbst zu quälen, ist zweifelsohne gegeben. Die Gruppe aus Bosnien und Herzegowina setzt hier und da aber auch kurze Melodie-Akzente, die aufhorchen lassen und Wiedererkennungswert besitzen – aus der sonstigen Laut-Leise-Dynamik herausragen. Neben einem Kinderchor sind auf dem Zweitwerk des Quintetts auch zahlreiche Gäste zu hören, unter denen Mike Armine von Rosetta der prominenteste ist.

(Geenger)