CODE ORANGE – The Above

Max Portnoy von Tallah ist inzwischen als festes Band-Mitglied mit von der Partie und nicht länger „nur“ Tour-Schlagzeuger der Band. Ansonsten ist eigentlich alles wie gehabt: CODE ORANGE pflegen die eigene Unberechenbarkeit und loten die Grenzen ihres scheinbar grenzenlosen Crossover-Ansatzes konsequent aus. 2008 noch als Hardcore-Band gegründet, hat das Sextett bereits einen weiten, spannenden Weg hinter sich, den es wagemutig und unorthodox weiter beschreitet. Industrial- und NuMetal, aber auch Noise-, Alternative- und Grunge-Rock, dazu eine ausgelegte Punk-/Hardcore-DIY-Attitüde sowie ausgeprägte Experimentierfreude: bei CODE ORANGE ist immer etwas los. Auf dem fünften Longplayer und Nachfolger des 2020er „Underneath“ ist Billy Corgan bei ,Take Shape‘ als Feature-Gast mit von der Partie. Auch das lässt aufhorchen. Die sechsköpfige Gruppe aus Pittsburgh weiß auch daneben, zu überraschen und ihren Ansatz ein Stück weit neu zu gewichten und anders zu präsentieren. Elektronik-, Trip- und Hip-Hop-Elemente spielen in den Mix mit hinein. Der Wechsel-Gesang von Jami Morgan und Reba Meyers hat wiederum viel für sich und lässt besondere Momente entstehen. Obwohl die Oberfläche zumeist abstoßend und sperrig wirkt, wartet „The Above“ gleichzeitig mit einer Menge latenter Zugänglichkeit auf. CODE ORANGE ist das wichtig, denn Zufall scheidet aus, wenn man sich die harsch-eingängigen Vocals und Refrains anhört. Gleichfalls wird erneut deutlich, dass es Teil der DNA und Anspruch der Gruppe aus Pennsylvania ist, die Grenzen des Heavy-Sektors zu verschieben. Das ist der Grund dafür, dass kein Album des Sextetts wie das vorherige klingt und man CODE ORANGE jedes Mal neu entdeckt – auf „The Above“ zum bis dato fünften Mal. Und abermals wird es Wochen und Monate brauchen, bis man alle Ideen und Facetten des Albums erkundet und verstanden hat. Gut so!

(Blue Grape/The Orchard)