Der Frustabbau erfolgt eruptiv und schonungslos. CONCEDE bemühen auf ihrem Debüt „Indictrinate“ einen rohen, drückenden Mix aus Powerviolence, D-Beat, Grindcore und Hardcore. Das Trio aus Perth ist wütend und jeder soll es hören.
„Meine anfängliche Absicht mit der Band war es, meine Verachtung über all die Dinge auszudrücken, bei denen ich das Gefühl habe, dass sie Menschen auf der ganzen Welt bewegen“, führt Multi-Instrumentalist und Shouter Jay Huxtable aus. „Bis zum heutigen Tag habe ich feste Meinungen und Positionen und lebe nicht nur meine Wut aus, sondern formuliere auch den gemeinsamen Ärger, den ich mit vielen anderen teile. Ich hatte immer das Gefühl, dass ich die Dinge beim Namen nennen muss. Es ist überwältigend, dass so viele Menschen meine Ansichten teilen. Das treibt mich an, weiterzumachen.“ Im Kontext von CONCEDE geht es um aufrichtige, ungeschönte Kritik: „Ich denke, es ist prinzipiell klug, das zu sagen, wovon man überzeugt ist und das zu thematisieren, was einen stört“, so Jay. „Das ist etwas, was mit Punk, Grind, Hardcore und Powerviolence unweigerlich einhergeht und fester Bestandteil dieser Stile ist. Dies ist die perfekte Plattform, mich auszudrücken und meiner Wut Luft zu machen. In dieser Szene sind alle mit einbezogen und hören zu, weil wir alle diese Szene gemeinsam nutzen und am Leben erhalten.“
Das rigorose, schroffe Antlitz passt dabei wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge: „Extreme Musik war meiner Auffassung nach schon immer dazu da, Grenzen zu überschreiten, sei es nun musikalisch oder mit ihrer Botschaft“, äußert der Band-Gründer. „Wenn jemand Grenzen verschieben will, ist extreme Musik das perfekte Podium für alle. In der Szene gibt es Menschen aller Altersgruppen, so dass man immer neue Impulse erhält. In meinem Umfeld sehe ich sowohl Leute, die 15 Jahre älter als ich sind als auch welche, die 15 Jahre jünger sind.“ Um in Rage zu geraten, braucht es für Jay nicht viel: „Was das Schüren von Wut betrifft, so spielt bei uns vieles mit hinein – von der Korruption amtierender Regierungen bis hin zur Ausbeutung vieler Menschen überall auf der Welt. Wenn es etwas gibt, worüber man sich wirklich ärgern sollte, dann über die abscheuliche Behandlung vieler Mitmenschen. Niemand steht für mich über dem anderen. An den ersten EPs habe ich während einiger sehr harter Monate gearbeitet. Ich hatte Probleme mit meinem Arbeitgeber, von dem ich mich ausgenutzt und geringgeschätzt fühlte. Das hat mich motiviert, mir die Zeit zu nehmen, um meine Meinung zu diesem Thema zu formulieren. Was die Motivation betrifft, war es bei „Indoctrinate“ nicht viel anders. Ich dränge darauf, das zu sagen, von dem ich überzeugt bin und wofür ich eintrete.“
Der impulsive und jähe Ansatz von CONCEDE drückt sich in Form einer spürbaren Ehrlichkeit und Härte vom Sound und den Texten aus: „Als Band wollen wir keinen Unsinn machen und sind uns darin einig, dass beim Songwriting vor allem die erste Reaktion aus dem Bauch heraus dabei hilft, das auszudrücken, wonach wir suchen“, zeigt sich der Komponist und Multi-Instrumentalist überzeugt. „Wenn man zu viel Zeit auf eine Sache verwendet, fängt man an, die eigene Argumentation in Zweifel zu ziehen. Bei uns geht es aber gerade nicht um Zweifel, sondern darum, sowohl musikalisch als auch textlich direkt auf den Punkt zu kommen. Wenn man zu viel Zeit mit einer Sache verbringt, wird die anfängliche Reaktion, das ungefiltert Emotionale, aufgehoben. Die neue Platte weist zwar mehr Groove und Melodie auf, doch ich denke, dass dies lediglich Ausdruck der Weiterentwicklung seit den EPs ist.“ Anfangs hat Jay Huxtable alle Instrumente und auch den Gesang im Alleingang verantwortet. Heute tritt eine Dreierbesetzung an, was sich auch musikalisch auswirkt:
„CONCEDE ist eine Mischung aus all dem, was wir gerne hören. Gleichzeitig wollen wir die Dinge auf die nächsthöhere Stufe heben. Wir drei sind mit Punk, Hardcore und Grind aufgewachsen. Ich habe das Gefühl, dass wie uns die Komponenten, die wir besonders schätzen, aus jedem Genre herauspicken. Wir versuchen nicht, einen neuartigen Sound zu entwickeln oder uns zwingend von anderen Bands zu unterscheiden. Hinsichtlich unserer Botschaft und der Umsetzung des Sounds bleiben wir jedoch hart. Es macht uns Spaß, extreme Musik zu spielen. Das ist unser geteiltes Interesse.“ Und das reicht über die Band hinaus. Die Australier verstehen sich als Teil ihrer lokalen, aber auch einer globalen Szene:
„Heutzutage gibt es viele Spielarten der extremen Musik; manchmal zu viele, um sie überhaupt zu zählen“, gibt Jay zu. „In der Entwicklung des Undergrounds scheint es so etwas wie Ebbe und Flut zu geben. Mal ist der Stand höher, mal niedriger. Wir fühlen uns mit vielen Bands verbunden, die klare Botschaften pflegen. Solange es in der Szene die Freiheit gibt, eine Botschaft mit Gewicht und Bedeutung zum Ausdruck zu bringen, bleibt das unsere Plattform. Wenn eine Band von den Normen abweicht und extrem aufspielt, dann befindet man sich unweigerlich im Underground. Eines hat sich in der Szene in all den Jahren nicht geändert, nämlich die Unterstützung der Leute und die Einheit von Mitmusikern und den Leuten, die diese Art von Musik hören. Mit all den Plattformen, die heutzutage zur Verfügung stehen, um Bands zu entdecken, mag es vielleicht so aussehen, als wäre es nicht mehr so Underground-ig wie früher, doch daran hat sich nicht viel geändert. Es gibt heute nur diese zusätzliche Konnektivität mit der ganzen Welt.“