CONSTRICT – Kadavergehorsam

Der Umstand, dass CONSTRICT auch ihr aktuelles Release vollständig in Eigenregie aufgenommen und produziert haben, ist mehr als nur ein technisches Detail – es ist ein klares Bekenntnis zur DIY-Ethik, die das Quartett aus Potsdam seit jeher prägt. Mit „Kadavergehorsam“, dem Nachfolger ihrer 2022 erschienenen Kassetten-EP „Devourer“, legen sie ein Werk vor, das inhaltlich genau das hält, was der kompromisslose Titel verspricht. Die Band stößt tief in jene düsteren Gefilde vor, in denen Isolation, Entmenschlichung, Ausbeutung und strukturelle Ungleichheit nicht nur benannt, sondern angeklagt werden. CONSTRICT positionieren sich unmissverständlich gegen die zerstörerischen Mechanismen des kapitalistischen Systems – gegen die Entwertung des Einzelnen, gegen die Zersetzung solidarischer Gemeinschaften und gegen die Normalisierung von Ungerechtigkeit. Der Frust über diese Zustände sitzt tief, und genau dieser Zorn speist die Energie des Albums. Die Songs sind bissig, kompromisslos und voller Wut. Musikalisch verbinden sich D-Beat, Grindcore und Death-Metal-Grooves zu einem Sound, der zwischen brachial schleppender Härte und rasenden UpTempo-Attacken pendelt. Egal ob langsam zermalmend oder hektisch überrollend – die Intensität bleibt konstant hoch, die Botschaft unmissverständlich. „Kadavergehorsam“ ist kein Album, das sich anbiedert oder versöhnlich gibt. Es ist eine klangliche Abrechnung, ein Ventil für aufgestaute Wut und eine Plattform für unbequeme Wahrheiten. CONSTRICT nutzen ihre Musik als Ausdrucksmittel, um Missstände zu benennen und Emotionen zu kanalisieren. Dabei halten sie nichts zurück – weder textlich noch musikalisch. Das Quartett aus Brandenburg liefert ein Werk ab, das sich nicht nur durch seine rohe Energie auszeichnet, sondern auch durch seine inhaltliche Klarheit und politische Entschlossenheit. In einer Zeit, in der viele Bands auf glatte Produktionen und gefällige Statements setzen, bleibt CONSTRICT ein unbequemer, aber notwendiger Gegenpol. „Kadavergehorsam“ ist ein Album, das weh tut. Es fordert heraus, es provoziert, und es lässt keinen Zweifel daran, dass Widerstand nicht nur möglich, sondern dringend geboten ist.

(7Degrees/Loner Cult/783Label)