Es ist von Vorteil, wenn man nicht muss, sondern will. CONVERTIBLE existieren zwar seit vielen Jahren und haben zahlreiche Veröffentlichungen vorzuweisen, doch handelt es sich bei ihnen nicht um eine Band im herkömmlichen Sinne. Die Gruppe um Hans Platzgumer – der auch bei den Goldenen Zitronen aktiv ist und einst die treibende Kraft hinter HP Zinker war – verfolgt vielmehr einen Projekt- bzw. Kollektiv-Ansatz. Das gibt den beteiligten Musikern die Freiheit, genau das zu tun, wonach ihnen der Sinn steht. Diese Flexibilität zeigt sich insbesondere darin, dass die Veröffentlichungen von CONVERTIBLE stilistisch stark variieren und nichts als festgelegt gilt. Na gut, mit einer Ausnahme: Die Texte stammen durchgehend von Hans Platzgumer und Hannah MacKenna, einer Lyrikerin aus Boston, die seit den Anfängen des Projekts dabei ist. Und so entsteht „Favorite Record“. Eine solche Bezeichnung erhält ein Album üblicherweise dann, wenn es überwiegend oder ausschließlich Songs enthält, die man immer wieder hören möchte – ohne dass sie ihren Reiz verlieren. Oft vereinen sich darin all jene musikalischen Elemente, die einen geprägt und sozialisiert haben. Gerade in der heutigen Zeit ist ein solches Konzept besonders relevant: Es geht nicht um einzelne Hits, sondern um eine Vielzahl von Songs eines Künstlers, dessen Gesamtwerk geschätzt und gefeiert wird. Ob die auf dem Cover von „Favorite Record“ abgebildeten Veröffentlichungen tatsächlich die bedeutendsten für CONVERTIBLE sind, bleibt Spekulation. Was sich allerdings nach dem Hören sagen lässt: Der Geschmack des Kollektivs ist so breit gefächert wie seine kreativen Einfälle – und sein Hang zu sympathischer Kauzigkeit. Früher hätte man ihre Musik als latent-poppigen Indie-Rock bezeichnet, doch letztlich spielt das keine Rolle. Viel wichtiger ist, dass das Projekt um Hans Platzgumer Stücke schafft, die mit ihren musikalischen und textlichen Doppeldeutigkeiten sowie feinen Anspielungen fesseln und für sich einnehmen.
(Noise Appeal)