COTOBA – Sin Swims

Die aktuelle MCD von COTOBA bietet in ihren fünf Stücken immer wieder vielversprechende Ansätze und deutet darauf hin, dass die vierköpfige Gruppe aus Seoul eine spannende musikalische Vision verfolgt. Dennoch gelingt es dem Material insgesamt nicht, vollständig zu überzeugen. Das Quartett selbst verortet seine Musik stilistisch zwischen Post- und Mathrock, doch dieser Rahmen greift eigentlich zu kurz. Neben den verspielt-komplexen, teils vertrackten Passagen lassen sich auch deutliche Einflüsse aus Shoegaze erkennen, während subtile K-Pop-Akzente eine interessante, aber noch unausgereifte Ergänzung bieten. Das rund 20-minütige „Sin Swims“ zeichnet sich durch seine Mehrsprachigkeit aus und überrascht durch stilistische Vielseitigkeit. Diese Offenheit ist Fluch und Segen zugleich: Zwar sorgen die unterschiedlichen Elemente für Abwechslung, doch fehlt den Songs mitunter die nötige Stringenz und Spannung, um den Zuhörer durchgehend zu fesseln. Die einzelnen Ideen sind erkennbar, die musikalische Identität von COTOBA hingegen scheint sich noch in der Findungsphase zu befinden. Die Band wirkt, als sei sie weiterhin damit beschäftigt, ihre individuellen Präferenzen zu einem kohärenten Klangbild zu vereinen. Dies erklärt den suchenden, tendenziell experimentellen Eindruck, den die MCD hinterlässt – eine Momentaufnahme einer Band, die ihre eigene musikalische Sprache noch final definieren muss.

(Eigenrelease/ice sea 빙해 氷海 | cotoba)