Häufig wird behauptet, dass der dritte Longplayer einer Band für deren Karriere der wichtigste überhaupt sei, weil sich an diesem ablesen lässt, wie es um Motivation und Kreativität bestellt ist und ob noch mehr Potenzial in ihr steckt. Sollte das so tatsächlich stimmen, dürfen sich CURRENTS auf die kommenden Jahre und weiteren Platten freuen. „The Death We See“ hebt den Ansatz des Quintetts auf das nächsthöhere Level und belegt eine weitere Professionalisierung der Gruppe, die von einer aufgeweckten Spielfreude und klugen Verdichtung des Hart-Zart-Ansatzes flankiert wird. In den Untiefen zwischen MetalCore, Djent-Prog und Post-Hardcore ist alles erlaubt, was die Wirkung der Songs steigert und dabei hilft, die transportierten Emotionen ungefiltert weiterzugeben. Bleibt man allein bei den Longplayern, ist das Ansteigen der Formkurve ausgehend vom 2017er Debüt „The Place I Feel Safest“ über das starke „The Way It Ends“ von 2020 bis hin zu „The Death We See“ offenkundig. Die Mischung aus zugänglicher Atmosphäre mit Clean-Gesang und dem schroffen Gegensatz in Form brachialer Frickel-Parts mit Growls kommt effektiv wie nachdrücklich. Wichtig ist, dass CURRENTS nicht berechenbar agieren, sondern immer wieder zu überraschen wissen. Das kann sich in düster-brutalen oder schlichten, schönen Passagen äußern. Das Quintett aus Connecticut variiert die Dichte, Härte und Zugänglichkeit ihrer Songs permanent, so dass man niemals im Voraus weiß, was nach dem nächsten Break kommt. Thematisch beschäftigt sich „The Death We See“ mit den Schattenseiten von Technologie und abgeleitet im weiteren Sinne der Spaltung der Gesellschaft. Auch dass überzeugt und passt in die Zeit.
(SharpTone)