CURSE OF CAIN – Selftitled

Die Schweden nutzen für ihr Schaffen den Begriff des Movie-Metal. Auf der Website des Quintetts ist zudem nicht von einer Band, sondern dem CURSE OF CAIN Projekt zu lesen. Kreativkopf und Initiator ist Jonas Asplind (ex-Follow The Cipher und -AD Infinitum), der die Umsetzung seines Mammutkonzepts seit dem Jahr 2000 vorantreibt. Das selbstbetitelte Album ist auch nicht einfach nur ein Debüt. Bloße Musik ist dem Outlet nicht genug. Das Storytelling rund um Kain aus der biblischen Geschichte wird nach 2076 verlagert, wo Krieg und Leid vorherrschen, die Menschheit am Abgrund steht und der verfluchte Brudermörder die Rettung bringen könnte. Ein dystopisches Sci-Fi-Spektakel mit Masken und Kostümen, überraschenden Wendungen des Plots und Sounds zwischen Melo-Death, Modern-Metal und Gothic-Rock: wer angesichts dieser Skizze an die Landsleute von Avatar denkt, liegt nicht verkehrt. Was die Nutzung eines großen Wirkungsrahmens anbelangt, der neben der Musik auch das Visuelle und gesamte Auftreten des Projekts umfasst und theatralisch und cineastisch anmutend sich permanent verändernde Stilkombinationen durchläuft, stehen CURSE OF CAIN den furiosen Avatar in nichts nach. Die selbstbetitelte Platte der Schweden quillt über vor Fantasie und Ideenreichtum. Wichtig ist, dass die Künstler dennoch zielorientiert agieren und immer wieder markante, erinnerbare Refrains setzen. Der Unterhaltungswert des Movie-Metal ist enorm. Anständig brachial geht es zwischendurch auch zur Sache. Aufgrund der dichten, vielschichtigen Songs nimmt man bei jedem Hördurchlauf andere Akzente wahr, wodurch man immer wieder neu angeteasert und überrascht wird. Es braucht seine Zeit, bis man sich in die Kunstwelt und das Konzept der Schweden hineingearbeitet hat, doch die Beschäftigung lohnt. CURSE OF CAIN setzen ein beeindruckendes Debüt, an dem man sich nicht so schnell satthört.

(Atomic Fire)