Die Kalifornier legen mit „Process Of Elimination“ ein Album vor, das ihre Entwicklung als Crossover-Band eindrucksvoll dokumentiert. Die sechsköpfige Formation aus Oxnard, Kalifornien, hat sich seit ihrer Gründung 2016 einen Namen gemacht – zunächst auf Hardcore-Underground-Labels wie Edgewood, Triple-B und Tankcrimes, nun mit einem Vertrag bei Metal Blade. Die Musik von DEAD HEAT vereint schnelles Thrash-Riffing mit kompromisslosem Hardcore-Punk und bleibt dabei tief in der Nardcore-Tradition verwurzelt.
Die neue Platte bringt elf Tracks mit massivem Punch, treibendem Groove und klarer Ansage: Gesellschaftskritik, persönliche Kämpfe und politische Statements treffen auf rohe Energie und eingängige Hooklines. DEAD HEAT liefern Songs, die im Moshpit zünden, aber auch im Gedächtnis bleiben. Rhythmus-Gitarrist Justin Ton beschreibt den Entstehungsprozess des Albums als organisch und intuitiv: „Wir haben versucht, mit Hilfe von Ricky (Garcia, Lead-Gitarre), der nach der Veröffentlichung unserer letzten EP dazugekommen ist, eine Art „Endless Torment Part 2“ zu schreiben, und das Ergebnis ist nichts weniger als unser Kronjuwel als Band“, erklärt er. Die Aufnahmen verliefen wie gewohnt: gut vorbereitet, aber offen für spontane Einfälle im Studio: „Wir haben uns in den Aufnahme-Sessions einfach treiben lassen und in letzter Minute coole Ideen eingebracht, je nachdem, was der Song gerade gebraucht hat.“ Besonders prägend war die Zusammenarbeit mit Produzent Paul Fig: „So haben wir noch nie aufgenommen, denn wir haben es dieses Mal live gemacht“, erzählt Justin. Paul Fig habe geholfen, einen Old-School-Death-Thrash-Sound à la SLAYER zu erzeugen, der dem Album eine zusätzliche Tiefe verleiht. Die Balance zwischen Aggression und musikalischer Komplexität ist für DEAD HEAT dabei ein zentrales Element:
„Wir haben uns schon immer als Crossover-Band bezeichnet“, sagt der Gitarrist. „Wir wissen, wie man komplexe Metal-Parts schreibt und sie mit intensiven Mosh- und Heavy-Riff-Sektionen verbindet. Unsere Live-Präsenz zeigt, dass wir meinen, was wir schreiben.“ Auch gesanglich hat die Band neue Wege beschritten, wie Sänger Chris Ramos berichtet: „Bei einigen Songs haben wir neue Dinge ausprobiert, um zu sehen, was funktioniert und hängen bleibt, und wir sind begeistert davon, wie es geworden ist.“ Zwar blieb das Material stilistisch unverändert, doch das Experimentieren mit verschiedenen Gesangsstilen hat dem Album insgesamt neue Facetten verliehen. Musikalisch orientierte sich die Band während der Produktion an Klassikern. Justin nennt DARK ANGEL, DEMOLITION HAMMER, DEVASTATION, CRO-MAGS und SLAYER als prägende Einflüsse. Diese Inspirationen fließen direkt in den Band-Sound ein: „Man nimmt sich von jedem etwas und überlegt sich: „Wie schaffe ich jetzt diesen Mega-Song?““, äußert der Gitarrist. „Meistens kommt das ganz natürlich, da das unsere Lieblingsbands sind. Songs in diesem Stil zu schreiben, fällt uns deshalb leicht. Das macht DEAD HEAT aus.“ Auf Gitarrenebene gab es dennoch kreative Durchbrüche: „Ehrlich würde ich sagen, bei jedem Riff“, meint Justin. Besonders der Chorus-Riff von ,Enemy‘ hat es ihm angetan: „Der hat einfach super viel Spaß gemacht und ist sehr eingängig. Er hat diese SOD-Vibes, weißt Du?“ Inhaltlich bleiben die Kalifornier kompromisslos. Sänger Chris betont, dass es darum geht, klare Botschaften zu senden: „Bestimmte Teile des Albums sind politisch motiviert und sollen anderen zeigen, wer auf der falschen Seite der Geschichte steht. Andere Teile handeln davon, anderen Schmerz zuzufügen und sie zu verbannen.“
Persönliche Erfahrungen und aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen prägen seine Texte maßgeblich: „Ich schreibe Songs über Dinge, die wichtig sind – über Dinge, die die Leute aufregen, weil sich jeder damit identifizieren kann“, so Chris. Diese Wut wird durch den Stil der Band kanalisiert: „Unsere Musik ist aggressiv, und es gibt keinen besseren Ort, um das auszudrücken, als auf der Bühne“, ist der Sänger überzeugt. „Unsere Songs sind schnell und wütend, und genau das ist es, was uns motiviert, verrückte Riffs zu spielen.“ Seit ihrer Gründung 2016 hat sich DEAD HEAT spürbar weiterentwickelt. Der Frontmann sieht vor allem eine Veränderung in der Arbeitsweise: „Abgesehen von den offensichtlichen Wechseln in der Band-Besetzung hat sich vor allem die Einstellung geändert. Nach der Veröffentlichung unserer letzten EP „Endless Torment“ waren wir an einem guten Punkt angelangt, an dem wir als Band und als Individuen strukturiert genug waren, um das nächste Album aufzunehmen.“ Dabei bleibt die Gruppe ihrer musikalischen Identität treu, ohne sich zu wiederholen. Justin erklärt: „Als Musiker will man sich natürlich selbst herausfordern, etwas zu schaffen, das komplex genug ist, um die Fans und sich selbst zu unterhalten, aber auch eingängig und für die Zuhörer zugänglich bleibt. Wir werden immer Metal und Hardcore-Punk in unserer Musik mischen, manchmal mit mehr Metal als Punk, aber was DEAD HEAT zu DEAD HEAT macht, ist unser Crossover-Hardcore-Hintergrund. Um den Ethos der Musik am Leben zu erhalten, muss sie immer diesen Groove haben, den die meisten der ursprünglichen Crossover-Pioniere hatten. Das ist es, was wir in unserer Musik weiterführen wollen. Wir dürfen unsere Wurzeln nicht vergessen.“
Die globale Wertschätzung für ihren Sound und der allgegenwärtige Wahnsinn spiegeln sich auch in den Tour-Erfahrungen der Band wider. Sänger Chris erinnert sich: „Einige meiner Lieblingsbands kennenzulernen und nun mit ihnen befreundet zu sein, ist toll. Aber es gab auch verrückte Momente, wie zum Beispiel, als wir in einen Schneesturm geraten sind, auf unseren Van geschossen wurde oder fast alle Band-Mitglieder während eines Auftritts gekotzt haben.“ Sein Gitarrist hat ebenfalls bleibende Erinnerungen: „Als wir auf der letzten CAVALERA CONSPIRACY-US Tour in New York City gespielt haben und das Publikum beim dritten Song den lautesten „DEADD HEATTT“-Chant gemacht hat, den wir je gehört haben – ganz zu schweigen davon, dass die Show ausverkauft war.“