Mit dem zweiten Longplayer erscheint die insgesamt vierte Veröffentlichung des US-Quintetts, das zunächst mit zwei EPs gestartet ist, um 2020 das tolle Debüt „Turn The Tide“ folgen zu lassen. Es ist erfreulich, dass Frontmann und Szene-Ikone Dave Smalley (DYS, Dag Nasty, All, Down By Law) und seine Mitstreiter weiterhin als DON’T SLEEP aktiv und produktiv sind. In den Nachwehen der Corona-Pandemie, die so vieles durcheinandergebracht und verändert hat, ist das Erscheinen von „See Change“ nicht als selbstverständlich anzusehen. Umso schöner ist es da, das Zweitwerk der Gruppe für sich zu entdecken. Unter den neun Tracks findet sich exakt in der Mitte der Platte mit ,Runnin‘ Down A Dream‘ ein gelungenes Tom Petty-Cover, das perfekt in den Kontext passt. DON’T SLEEP setzen weiterhin auf sich organisch entwickelnde, emotional aufgeladene und melodisch zugängliche Stücke. Die Hardcore-Auslegung von Dave Smalley & Co. erfolgt punkig und ebenso offen wie bauchgesteuert. Für das Schaffen von Tom Petty gilt Selbiges. Ein Lied von ihm zu adaptieren, passt demnach, denn die Künstler teilen dasselbe Verständnis von Musik: unabhängig von Genre- und Geschmacksfragen geht es darum, Songs zu setzen, die für sich stehen, gefallen und auf einer grundehrlichen, verständlichen Basis fußen. Der Titel „See Change“ führt diesbezüglich in die Irre, bezieht sich aber auch nicht auf das Musikalische. DON’T SLEEP reflektieren und verarbeiten die Zeit der Pandemie mit ihren Auswirkungen auf das Leben an sich. Da trifft es sich gut, dass die Texte von Dave Smalley letztlich immer positiv auslaufen und Zuversicht spenden. Inzwischen geht es weiter – mit dem schnöden Alltag und mit DON’T SLEEP.

(End Hits/Cargo)