Es ist schon irre, welche Nachwirkungen die Corona-Lockdowns haben. Mit DOWNSHOT meldet sich eine weitere Band im aktiven Dienst zurück, die eigentlich vor knapp zwanzig Jahren ihr Aus besiegelt hatte. Das Quartett war einst Teil der „M-Town Rebels-Hardcore-Scene“ und hat frühzeitig einen Euro-Rapcore ähnlich den frühen Clawfinger kultiviert – nur mit einem größeren Hardcore-Einschlag. Nun ist die Gruppe aus dem Umfeld von Backfire, Right Direction, Angel Crew, etc. wieder da. Hört man „Endgame“, stellt sich unweigerlich die Frage, ob es sich um altes oder neues Song-Material handelt. Für den Feature-Track mit Daniel Gun ist dies schnell beantwortet, doch auch die übrigen Stücke sind fast allesamt erst nach der Reunion entstanden. Okay. Ein relativierender Nostalgieaspekt aufgrund einer lange zurückliegenden Kreativsession unter anderen Vorzeichen ist der Platte also nicht zuzusprechen. Der Vierer aus Maastricht tritt allen Ernstes mit einem Rapcore an, der völlig aus der Zeit gefallen ist. Wer will so etwas heute noch oder wieder hören? Auf welche Zielgruppe stellen DOWNSHOT ab? Grob könnten sich Hörer zwischen Body Count und Biohazard angesprochen fühlen, nur weshalb sollte man zu „Endgame“ greifen, wenn es „Urban Discipline“, „Body Count“ und „Born Dead“ gibt? Die vier Niederländer führen nichts ins Feld, was sich als Antwort anführen lässt. Nicht jede Reunion ist von Erfolg gekrönt.
(WTF)