Die Texte von „The Death Card“ sind als loses Konzept rund um Tarot-Karten und deren tiefere Bedeutungen angelegt. FAME ON FIRE haben an Reife und Klasse hinzugewonnen, sind längst als konsistent und eigenständig wahrzunehmen. Das Quartett ist einst als Cover-Band gestartet, was sich längst als Vorteil entpuppt. Mit beachtlicher Stil-Breite geht es durch variabel dargebotene Sounds zwischen Rock, Metal, Core, Elektro und Pop.
„Als wir anfingen, haben wir ausschließlich gecovert und wussten eine ganze Weile nicht, wie unser eigener Sound aussehen sollte“, erinnert sich Frontmann Bryan Kuznitz an die Zeit, in der er Heavy-Cover von The Weeknd, Halsey oder Ed Sheeran gespielt hat. „2013 haben wir zunächst mit einem funkigen Metal-Stil angefangen, sind dann aber langsam in die Richtung gegangen, die wir wirklich lieben. Das sind schwere Grooves und poppige Melodien. Dennoch glaube ich nicht, dass sich unsere Selbstwahrnehmung als Band bis heute irgendwie verändert hat. Wir entwickeln uns schlicht weiter. Deshalb ist die neue Musik das Beste, was wir bislang aufgenommen haben, auch wenn wir schon immer Fans unserer eigenen Musik sind. Das werden wir sowieso immer sein.“ Seit circa 2017 setzen FAME ON FIRE mehr und mehr auf Eigenkompositionen, die so offen und unberechenbar, aber auch ebenso catchy und Hook-getränkt, daherkommen, wie zuvor die Interpretationen bekannter Tracks. Die Gruppe aus Orlando hat schließlich von den Besten gelernt:
„Die Musik hat sich für uns in dem Sinne verändert, dass wir unseren Sound inzwischen gut verstehen und wissen, was bei uns gut klingt und was nicht“, überlegt Bryan. „Über die Zeit unseres Bestehens haben wir uns weiterentwickelt und sind immer bessere Songschreiber geworden. Es ist toll, diese Jungs an meiner Seite zu haben. Auch unsere Beziehungen zueinander haben sich verändert, weil wir zusammen so viel touren und kontinuierlich Songs schreiben. Ich sehe sie die ganze Zeit und freue mich dennoch immer noch, wenn ich sie wiedersehen kann. Heutzutage sind wir alle auf derselben Wellenlänge und tatsächlich wie Brüder. Wir streiten uns, aber am Ende des Tages ist es immer noch Liebe.“ Der lebendig-eingängige Wohlfühl-Sound von FAME ON FIRE ist auf „The Death Card“ wiederum zwischen Alternative-Rock, Post-Hardcore, Hip Hop-Akzenten, Elektro, Pop und MetalCore angesiedelt: „Wir denken nicht zu viel nach, sondern machen einfach das, was sich für uns im jeweiligen Moment richtig anfühlt“, äußert der Frontmann. „Wenn wir einen Jungle-Break in den Song einbauen, weil uns dieser dann besser gefällt, setzen wir das auch um. Der Wert guter Musik war noch nie so hoch wie heute. Ist man ein echter Künstler und ehrlich zu sich selbst und dem, was man liebt, dann wird man das Publikum finden, das einen versteht und liebt. Heutzutage gibt es so viel gleichartige Musik. Deshalb ist es umso wichtiger, authentisch und man selbst sein. Nur dann hat man überhaupt eine Chance.“
FAME ON FIRE präsentieren sich auf ihrem Drittwerk in vielerlei Hinsicht schonungslos ehrlich. Dabei stellen sie vor allem ungeschönte Emotionen heraus: „Bei diesem Album war vieles anders“, sagt Bryan Kuznitz. „Schon allein deshalb, weil wir zum ersten Mal überhaupt einen Produzenten hatten. Außerdem steht hinter der Platte ein Konzept, das in der Umsetzung Sinn ergeben sollte. Früher haben wir einfach nur einen Haufen cooler Songs geschrieben, sie zusammengewürfelt und das Ergebnis Album genannt. Bei dieser Platte wurde hingegen jede Entscheidung bewusst getroffen, um das Puzzle des Konzepts zu vervollständigen.“ Der Frontmann lässt seine Hörer an persönlichen Enttäuschungen teilhaben und erklärt sich diese mittels der einzelnen Tarot-Karten zugeschriebenen Bedeutungen – allen voran der namensgebenden „The Death Card“: „Das Album-Format ist hierfür wichtig“, beginnt der Frontmann. „Und das sage ich als jemand, der darüber früher ganz anders gedacht hat. Erst während der Aufnahmen zu dieser Platte ist mir klar geworden, dass nur ein Album die Möglichkeit bietet, eine gesamte zusammenhängende künstlerische Vision auszudrücken. Ohne den Rahmen eines vollwertigen Albums würde das ganze Konzept keinen Sinn ergeben. Singles sind großartig und unsere Vergangenheit. Inzwischen wollen wir jedoch auf etwas hinarbeiten, um dadurch über uns hinaus zu wachsen.“ Auf Nachfrage erklärt Bryan Kuznitz noch etwas ausführlicher, was er damit meint:
„Früher haben wir Songs geschrieben und wussten selbst nicht so recht, was sie bedeuten sollen oder wie sie ankommen würden“, gibt der Sänger unumwunden zu. „Damals hatten wir noch nicht verstanden, was für uns funktioniert. Inzwischen ist die Vision klar. Wir wissen, wie wir klingen und welche Art von Songs wir schreiben wollen. Deshalb tun wir unser Bestes, um das zu erreichen. Den perfekten Sound gibt es dabei nicht. Wenn es ihn gäbe, würde es schnell niemanden mehr interessieren. Die Unvollkommenheiten machen unser Spielt erst perfekt. Genauso, wie sie uns als Menschen ausmachen.“