FERIEN AUF DER RATIOFARM – Unser Mitgefühl kennt Grenzen

Auf der Rückseite des Slipcase lässt sich nachlesen: „Gegen Rassismus, Faschismus und Homophobie.“ und „Wir unterstützen Sea-Watch.org“. Auch ohne diese beiden Sätze wäre klar gewesen, dass FERIEN AUF DER RATIOFARM bewusst Stellung beziehen, kritisieren, wo es nötig ist, und für Veränderungen zum Besseren sowie Respekt und Toleranz einstehen. Die Verschriftlichung lässt die Debüt-EP noch runder und stimmiger erscheinen als sie ohnehin schon ist. Das Quartett aus Frankfurt am Main stellt sich mit vier Tracks zwischen Punk- und Indie-Rock vor, die herrlich melodisch, eingängig und emotional gefärbt daherkommen. Die ernsten Texte stellen diese musikalische Ausrichtung nicht infrage, auch wenn sie mitunter in krassem Gegensatz zur transportierten Stimmung stehen. Die Band-Gründer sind keine Unbekannten: Schlagzeuger Benni Thiel (u. a. Duchamp, Monochords, Schrottgrenze und Jochen Distelmeyer) und Frontmann Stefan Becker (Gesang und Gitarre/u. a. The Swipes, Psycho Gambola und The Swoons). Daneben sind Gitarrist Boris Werth (Colourful Grey) und Bassist Thorsten Kolotzek (Das Actionteam) beteiligt. Vor dem Hintergrund all des bereits Geschriebenen wird es nicht überraschen, in Richtung Boxhamsters, Turbostaat, Muff Potter, But Alive und Kettcar zu verweisen, um abzustecken, was FERIEN AUF DER RATIOFARM treiben. Sobald „Unser Mitgefühl kennt Grenzen“ beginnt, hat man das Gefühl, alten Bekannten zu lauschen. Das Identifikationspotenzial ist stark ausgeprägt, wobei die melodischen Indie-Punk-Rock-Hymnen aufgrund der Texte einen bitteren Nachgeschmack aufweisen. Nichtsdestotrotz: Toller Einstand und weiter so!

(Eigenrelease/ferien-auf-der-ratiofarm.de)