Es ist von Vorteil, wenn man bei der Etablierung einer neuen Band auf Namedropping setzen kann. Initiator von FLAT BLACK ist der frühere Gitarrist von Five Finger Death Punch, Jason Hook. Dessen neues Alternative-Heavy-Groove-Metal-Rock-Outlet legt mit „Dark Side Of The Brain“ sein Debüt vor. Die 14 Tracks des Albums überzeugen mit starken Hooklines und tollen Refrains.
„Aggressive, Gitarren-betonte Musik gibt mir diese gewisse Energie“, stellt der Gitarrist gleich zu Beginn klar. „Bei schwerer Musik fühle ich mich aufgeputscht. Deshalb ist sie meine Lieblingsmusik. Mit FLAT BLACK beabsichtige ich, zu den Grundlagen zurückzukehren. Ich will etwas erschaffen, das sich organischer anfühlt als der Großteil des computerbasierten modernen Metal, den wir heutzutage überall hören. Ich mag große Riffs, große Drums und große Songs mit großen Refrains. Es ist mir wichtig, das menschliche Element wieder einzuführen und mich auf echte Menschen stützen, die echte Instrumente spielen.“ Zur Besetzung zählen Sänger Wes Horton, Bassist Nick Diltz und Schlagzeuger Rob Pierce, für die FLAT BLACK bislang ihre größte Band ist:
„Im Musikgeschäft ist niemals irgendetwas einfach“, resümiert Jason die Startphase. „Der gesamte kreative Prozess ist schwierig gewesen und mit einer Menge Frustration verbunden, die geschäftliche Seite sowieso. Doch das hält mich am Laufen, denn ich liebe eine gute Herausforderung. Die Richtung kommt aus meinem Gehirn, meinem Herzen und meinen Fingern. Sich auf die musikalische Ausrichtung von FLAT BLACK zu einigen, hat dabei nicht viel Zeit gekostet.“ Zumal der Musiker und Produzent haargenau weiß, worauf er aus ist: „Es war mir wichtig, dass wir unseren eigenen Sound finden“, sagt der Gitarrist. „Und den haben wir. Ich höre nicht viel neue Musik und bin deshalb auf eine seltsame Art und Weise unempfänglich für den Wunsch, irgendeinem Trend zu folgen. Stattdessen verlasse ich mich schon immer auf mein Bauchgefühl, um meine Ergebnisse zu erzielen. Bei FLAT BLACK ist das nicht anders.“ Wie weit es die Gruppe bringen kann und wo sie ihre Hörer finden wird, bleibt abzuwarten: „Wo wir hingehören, kann ich noch nicht abschätzen“, so Jason. „Darum kümmere ich mich auch nicht so sehr, denn ich muss nirgends dazugehören. FLAT BLACK ist ein Ventil für mich und die Jungs, um das zu tun, was uns in den Sinn kommt. Die einzige Hoffnung ist, dass es bei einem breiten Publikum Anklang findet. Doch wir sind uns dessen bewusst, dass der beste Weg zu Langlebigkeit der ist, das zu tun, was ehrlich ist. Wenn man irgendetwas hinterherläuft, wird es schwierig, seinen Weg zu finden.“
Bei der Co-Produktion von „Dark Side Of The Brain“ war der Gitarrist darauf bedacht, die Dinge einfach zu halten: „Ich habe auf allzu viel Computer-Produktion bewusst verzichtet“, erzählt er. „Dennoch wollte ich bewusst Risiken eingehen. Es gibt mehrere Momente auf dem Album, in denen es nur einen Gitarren-Part gibt, nichts ist gedoppelt oder gevierteilt – es gibt wirklich nur einen Gitarren-Part. So etwas haben wir seit Pantera oder Van Halen nicht mehr häufig gehört. Wenn es richtig gemacht wird, muss man meiner Meinung nach nicht alles übereinander legen. Bei einigen Songs gibt es unter den Soli zudem keine Rhythmus-Gitarre. Das ist ein klanglicher Ansatz, den ich versuchen wollte, wieder einzuführen. Und es funktioniert.“ FLAT BLACK klingt modern und zeitgemäß heavy, aber auch sehr zugänglich: „Was ich anstrebe, ist ein Gleichgewicht“, beschreibt der Gitarrist seinen Anspruch. „Ich mag eingängige Musik, wobei eingängig nicht gleichbedeutend mit schwach sein muss. ,Walk‘ von Pantera ist beispielsweise sehr eingängig. So etwas meine ich. Davon abgesehen will ich sicherstellen, dass jeder Song seine eigene Magie erfährt. Es ist schwer, diese Komponente in Worte zu fassen. Es ist ein Instinkt, den ich über viele Jahre entwickelt habe, in denen ich versucht habe, es richtig zu machen. Meiner Wahrnehmung nach geht brutale oder komplizierte Musik für den durchschnittlichen Hörer schnell verloren. Es ist nicht meine Absicht, die Leute mit meinem Songwriting zu verwirren.“
Der Vollzeit-Einstand ist dem US-Quartett wichtig: „Ich mag es, Alben zu veröffentlichen“, verrät Jason. „Nicht EPs und nicht einen Song pro Monat. Komplett ignorieren, wie die Dinge heute laufen, können wir aber auch nicht. Das Umfeld ist nun einmal ein anderes. Viele Leute haben null Aufmerksamkeitsspanne, alle Musik ist sofort hörbar. Was mich dabei stört, ist, dass es wenig Wertschätzung für die Arbeit, die hinter einem Album steckt, gibt. Es fühlt sich mitunter so an, als wäre Musik ein Wegwerfprodukt. Von dieser Platte haben wir bis jetzt fünf Songs vorab veröffentlicht. Als neue Band muss ich sagen, dass das kein schlechter Ansatz ist und ich von unserer Plattenfirma viel lerne. Obwohl ich von der Idee nicht begeistert war, erwies es sich als der beste Weg, um die Aufmerksamkeit der Leute zu gewinnen. Jeder Song hat sein eigenes Rampenlicht bekommen, während, wenn wir alle 14 Lieder auf einmal veröffentlicht hätten, einige der Album-Tracks sicherlich übersehen worden wären.“