GOGOL BORDELLO – Solidaritine

Auf dem achten Longplayer der Band prangt ein Sticker, der treffend die Richtung vorgibt: „GOGOL BORDELLO return To Their Punk Rock Roots“. Angesichts der Weltlage und einhergehenden Wut überrascht das nicht. Folklore-Instrumentierung, osteuropäische Einflüsse und Ska spielen natürlich auch mit hinein. Das Anliegen ist dieses Mal jedoch ernster als sonst. Im Line-Up der Band stehen Musiker aus Russland und der Ukraine, aus Ecuador und Äthiopien. Die vielköpfige Band lebt vor, wie ein friedliches Miteinander und Integration funktionieren. Der achte Longplayer beendet eine fünfjährige Wartezeit und steht ganz unter dem Eindruck der Geopolitik und des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine. Der Titel „Solidaritine“ – man ahnt es – bedeutet Solidarität. Die Farben der ukrainischen Staatsflagge finden sich nicht zufällig auf dem Segel des stilisierten Schiffs auf dem Cover. Die Herzen und Gedanken sind bei den Angegriffenen und Opfern, denen Serhiy Zhadan und Kazka in Kollaborations-Tracks auch eine Stimme geben. Der Gypsy Punk von GOGOL BORDELLO erfährt so eine ungeheure Aktualität. Ansonsten gibt es eine Mischung aus Protest und trotziger Party, denn unterkriegen lassen sich die Musiker nicht. Die Realität ist schon schlimm genug. Walter Schreifels (Youth Of Today, Gorilla Biscuits, Quicksand, Rival Schools) hat produziert. HR von den Bad Brains ist mit einem Gast-Feature vertreten. Mit ,Blueprint‘ findet sich ein Fugazi-Cover auf der Platte, die uneingeschränkte „Solidaritine“ ausdrückt.

(Casa Gogol/Cooking Vinyl)