Die sechs Stücke des Albums „Duress“ mögen mit ihrer Spielzeit von unter dreißig Minuten zunächst knapp bemessen erscheinen, doch gerade diese komprimierte Form verleiht dem Werk seine Kompaktheit und Wirkung. Das Quartett HENCE CONFETTI, angeführt vom ehemaligen Mish-Frontmann Rowland Hines, präsentiert eine Sammlung von Songs, die durch ihre rohe Klanggewalt und emotionale Direktheit beeindrucken. Jeder Track ist durchdrungen von einer erdigen Schwere, die sich mit kantigen, ungeschliffenen Gefühlsausbrüchen verbindet und eine unmittelbare Resonanz erzeugt. Besonders hervorzuheben sind die Gesangslinien, die sich nicht nur durch ihre Ausdruckskraft auszeichnen, sondern auch das Potenzial besitzen, sich dauerhaft im Gedächtnis zu verankern. Sie fungieren als emotionale Ankerpunkte und verleihen den Songs eine Eingängigkeit, die sich nicht aufdrängt, sondern sich subtil entfaltet. Die stilistische Einordnung des Albums bleibt dabei bewusst offen: Ob man die Musik als Alternative-Metal, Noise-Rock, Progressive- oder Post-Metal kategorisiert, spielt letztlich eine untergeordnete Rolle. Entscheidend ist vielmehr die Tatsache, dass „Duress“ eine musikalische Sprache spricht, die unmittelbar zugänglich ist und dennoch Raum für Tiefe und Interpretation lässt. Die vier Musiker aus Australien demonstrieren auf beeindruckende Weise, wie sich künstlerische Offenheit und strukturelle Kohärenz miteinander verbinden lassen. Ihr Zugang zur Musik ist geprägt von Experimentierfreude, ohne dabei ins Nischige oder Zufällige abzudriften. Vielmehr entsteht ein Gesamtbild, das sowohl herausfordert als auch einlädt – ein Sound, der düster und komplex ist, aber nie abweisend wirkt. Diese Balance zwischen künstlerischer Radikalität und emotionaler Verständlichkeit macht HENCE CONFETTI zu einer Band, deren Album „Duress“ man nicht nur hört, sondern erlebt und das gerne.
(Bird’s Robe)