HORROR VISION – Brotherhood Of Horror LP

Der Spaß steht im Vordergrund und das mitschwingende Augenzwinkern ist immer wieder überdeutlich. An der zum Gelingen nötigen Ernsthaftigkeit fehlt es aber auch nicht. HORROR VISION kennen weder Peinlichkeiten noch scheuen sich die Ulmer Musiker davor, vielfach benutzte Klischees und Stereotype aufzugreifen und für ihre Zwecke zu nutzen. Letztlich ist es Nerd-Kram für eine kleine Nische und in dieser ist alles erlaubt, wird alles verziehen. Was damit gemeint ist? Die Song-Titel des Zweitwerks lauten etwa ,The Howling‘, ,Blood Moon‘, ,Sharknado‘, ,The Blob‘, ,Carrie‘, ,Raccoon City‘ oder ,Night Of The Creeps‘. Welche Inspirationsquellen beziehungsweise B- oder Horror-Filme zugrunde liegen, ist ein offenes Geheimnis. HORROR VISION versuchen es erst gar nicht, irgendetwas zu kaschieren. Das umfasst die Texte und das Musikalische. Meint das die Misfits? Natürlich! Wie sollte es auch anders sein?! Das deutsche Dreiergespann tritt unter den Pseudonymen Blutsauger Bytingale, Lykanthrop Lycanhead und Dr. Combat an. Wo auch immer man hinschaut oder hinhört, entdeckt man wohlwollend formuliert Stiltreue und Zuspitzung des gewählten Ansatzes oder anders bewertet die dreiste Aneinanderreihung von Klischees. Das ist die HORROR VISION im Horror-Punk-Gewand. Das süddeutsche Trio hat selbst produziert und sein Zweitwerk nach eigenem Gusto umgesetzt. Betrachtet man „Brotherhood Of Horror“ als das, was es darstellen und repräsentieren soll, haben die Musiker ganze Arbeit geleistet. Enthusiasmus und Leidenschaft schlagen Eigenständigkeit und Überraschungswert. Die adressierte Nerd-Klientel wird ohnehin darauf abfahren.

(Hopeless World)