IGUANA DEATH CULT – Echo Palace

Das fünfte Stück der Platte heißt vielsagend ,Sensory Overload‘. Es wäre ein passender Titel für das gesamte Album. Die fünfköpfige Gruppe aus Rotterdam hat während und nach der Corona-Pandemie all ihre Eindrücke, Zweifel, Ängste und sonstigen Gedanken in Songs überführt. Das Ergebnis: eine Reizüberflutung – korrekt. Das elf Tracks umfassende „Echo Palace“ entwickelt sich anstrengend, vertrackt und mehrdeutig, auch wenn es vordergründig durchaus Zugänglichkeit vorgaukelt. Bei genauerer Betrachtung reicht das Spiel von IGUANA DEATH CULT jedoch immer viel tiefer und ist weniger eindeutig angelegt als man zunächst meint. Stilistisch entspinnt sich ein flirrender Sound-Clash inklusive Saxophon-Einsatz zwischen Garage-Rock, Jazz, Funk, No-Wave und Post-Punk. Die Zusammensetzung der Zutaten und Einflüsse erfolgt verspielt, fintenreich und nicht antizipierbar. Die Musiker aus Rotterdam lassen ihrem Einfallsreichtum freien Lauf und sind niemals um Doppeldeutigkeiten oder weitere Anreicherung verlegen. Ein dickes Augenzwinkern schwingt bei IGUANA DEATH CULT fast immer mit und das passt ins Bild. Die Niederländer nehmen sich selbst nicht zu ernst und scheinen primär das Ziel zu verfolgen, ihre Hörer sowohl zu narren als auch zu begeistern. Und ja, „Echo Place“ ist ein Album, dass einen so schnell nicht wieder loslässt. Wie lautet doch gleich der Titel des achten Stücks so treffend: ,Oh No‘.

(Innovative Leisure/Bertus/H’art)