ITHACA – They Fear Us

Auf dem Cover des 2019er Debüts „The Language Of Injury“ prangte noch ein abstraktes Messer in Signalfarbe, dass auf die Gefährlichkeit der Band hingewiesen hat. Dieses Mal haben sich ITHACA für eine Kombination aus Band-Photo und -Name entschieden, wobei Frontfrau Djamila Boden Azzouz ein farbiges Kleid trägt – wiederum auffällig und – vielleicht – warnend. An der sprunghaften, vielschichtigen und fordernden Musikalität der Londoner hat sich nichts geändert. „They Fear Us“ fällt seinem Titel zum Trotz im größeren Wirkungszusammenhang zugänglicher und verdaulicher aus, doch in den Details und Feinheiten bleibt es starker Tobak. Das Mehr an Post-Hardcore, Melodie und Clean-Gesang verstärkt die Kontraste zu den komplexen oder ganz harten Momenten im Spiel von ITHACA. Verweise auf Curl Up And Die, Botch oder Norma Jean behalten deshalb weiterhin Gültigkeit. Mathrock und MetalCore bleiben wesentliche Bestandteile des Spiels der Briten. Nichtdestotrotz wird auf dem Zweitwerk deutlich, dass sich der Anspruch der Musiker:innen verbreitert und wächst. Das drückt sich in der Dominanz von Post-Hardcore und Noise, aber auch der aufgewerteten Melodik in den Stücken, merklich aus. All das ändert aber nichts daran, dass die Kreativität von ITHACA unstet bleibt und man nur sehr selten antizipieren kann, was als Nächstes geschieht. Das Londoner Quintett um seine charismatische Frontfrau Djamila Boden Azzouz entwickelt sich seinen eigenen Klangkosmos, der fesselt und dem der vielbeachteten Landsleute von Rolo Tomassi und Svalbard in nichts nachsteht.

(Hassle)