JINJER – Duél

In aller Kürze: JINJER liefern! So wie die Gruppe um Frontfrau Tatiana Shmayluk live durchzieht und unermüdlich tourt, zeigt sie sich auch im kreativen Bereich stets auf der Höhe des Geschehens und absolut professionell. Dazu gehört, dass die Ukrainer sich auf dem bereits Erreichten nicht ausruhen, sondern sich weiterentwickeln und selbst fordern. „Duél“ klingt danach und geht kompositorisch keine Kompromisse ein, um die Massen zu pleasen. Die Stücke des fünften Longplayers fallen insgesamt sogar härter und ruppiger aus, als es viele Fans vielleicht erhofft haben. Gut so, denn daraus resultiert ein Überraschungswert. Zusätzlich fungieren JINJER dadurch als Gateway-Band, die ihr Publikum weiterhin an extrem-experimentelle Metal-Klänge heranführen und dem Heavy-Genre als solchem Türen öffnen. Seit dem Erscheinen von „Wallflowers“ sind vier Jahre vergangen, in denen die globale Fangemeinde der Gruppe auf den Nachfolger gewartet hat. „Live In Los Angeles“ half dabei, die Wartezeit zu überbrücken und zeigte eindrücklich, wie gut JINJER sind. Das Spiel der Ukrainer zwischen Groove-Metal, Djent, Metalcore und Post-Metal besitzt schon instrumental betrachtet klare Trademarks. Und dann ist da noch Tatiana Shmayluk, die zweifelsohne eine der aktuell markantesten Stimmen im modernen Metal ist. Im Zusammenspiel der Gruppe entstehen Stücke, die durchaus Zugänglichkeit aufweisen, die man sich aber gleichzeitig erarbeiten muss. „Duél“ ist wuchtig und vertrackt konzipiert. Aufmerksamkeit und offene Ohren sind vonnöten, wenn man zum Kern der Kompositionen vordringen möchte. Die clean gesungenen, friedfertigen Parts sind jeweils nur Momentaufnahmen im variablen, vielschichtigen Spiel von JINJER, das überzeugend risikofreudig und hart angelegt ist.

(Napalm)