JULY TALK – Remember Never Before

Die kanadische Formation tritt mit jeweils zwei Frontleuten, Gitarristen und Schlagzeugern an. Auch sonst kommt bei JULY TALK einiges zusammen. Die sechsköpfige Gruppe aus Toronto, Ontario sucht sich einen Kreativweg zwischen Anspruch und Freigiebigkeit. Das Material von „Remember Never Before“ klingt manchmal anstrengend und oftmals zugänglich. In jedem Fall bekommt man es mit einem nicht alltäglichen Indie-Alternative-Rock zu tun, der reizvoll ist. Die Kanadier holen aus den sich bietenden Möglichkeiten ein Maximum heraus. Das beginnt beim häufig gegensätzlichen Gesang von Leah Fay Goldstein und Peter Dreimanis, setzt sich über das quirlige Gitarrenspiel fort und zeigt sich ein weiteres Mal im rhythmisch auffälligen Schlagzeugeinsatz. Konzerte von JULY TALK sollen eine, Happening gleichen, was man sich nach dem Hören der elf Tracks von „Remember Never Before“ nur allzu gut vorstellen kann. Die Musiker:innen geben sich dem Moment hin und in ihrer Musik voll und ganz auf. Das hört und spürt man, wobei die Leistung der nordamerikanischen Formation darin besteht, dass sie zwar mit erinnerbarer Eingängigkeit auffällt, diese aber stets mit Hintergedanken und tieferer Wirkungsebene versieht. Beschäftigt man sich eingehender mit dem Album, stellt man fest, dass kaum etwas so ist, wie es auf den ersten Blick hin scheint. Auch deshalb nutzen sich die feinen Stücke von JULY TALK nicht so schnell ab.

(Six Shooter)