Im Leben von Mikaela Straus, besser bekannt als KING PRINCESS, hat sich in den letzten Jahren vieles verändert – musikalisch wie privat. Der Abschied vom Major-Label, das Ende einer langjährigen Beziehung und der Umzug von Los Angeles zurück nach Brooklyn markieren nicht nur biografische Einschnitte, sondern auch kreative Wendepunkte. Für ihr drittes Album „Girl Violence“ dienen diese Erfahrungen als fruchtbarer Boden für eine künstlerische Neuorientierung, die sich mutig, ehrlich und kompromisslos zeigt. KING PRINCESS begreift die Brüche in ihrem Leben nicht als Rückschläge, sondern als notwendige Schritte auf dem Weg zu einer selbstbestimmten Zukunft. Diese Haltung durchzieht die 13 Tracks des Albums wie ein roter Faden. „Girl Violence“ ist ein musikalisches Zeugnis des Aufbruchs und voller Energie. Die New Yorker Künstlerin zeigt sich kämpferisch und optimistisch, ohne die dunkleren Momente auszublenden. Gerade in den stilleren Passagen blitzt die Traurigkeit durch, die aus Verlust und Selbstzweifel erwächst. Doch sie wird nicht glorifiziert, sondern transformiert in Stärke, Klarheit und künstlerische Ausdruckskraft. Musikalisch bewegt sich das Album zwischen Alt-Pop, Indie und elektronisch gefärbten Klanglandschaften. Die Songs sind hymnisch und mitreißend, getragen von eingängigen Hooks und einer Produktion, die gleichermaßen verspielt wie präzise wirkt. Doch es sind nicht nur die Melodien, die hängen bleiben, auch textlich überzeugt KING PRINCESS mit einer bemerkenswerten Direktheit. Ihre Lyrics sind nahbar, nachvollziehbar und oft entwaffnend ehrlich. Sie spricht über queere Identität, emotionale Abhängigkeit, Selbstermächtigung und die Komplexität weiblicher Beziehungen. „Girl Violence“ ist damit mehr als nur ein Album über Herzschmerz und Neuanfang. Es ist ein Statement für kreative Unabhängigkeit, für emotionale Authentizität und für die Kraft, sich selbst neu zu erfinden. Mikaela Straus gelingt es, persönliche Erfahrungen in universelle Pop-Momente zu verwandeln und dabei eine neue, selbstbewusste Version ihrer künstlerischen Identität zu präsentieren.
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