L.S. DUNES – Past Lives

Ohne Verweis auf die Besetzung geht es nicht. Dafür drängt sich das Namedropping dann doch zu sehr auf. Als Sänger fungiert Anthony Green von Circa Survive. Die Gitarristen heißen Frank Iero (My Chemical Romance) und Travis Stever (Coheed and Cambria). Thursday-Bassist Tim Payne ist ebenso mit von der Partie wie Band-Kollege und Schlagzeuger Tucker Rule (auch Yellowcard). Das Quintett besteht demnach aus erfahrenen Mitgliedern wichtiger Szene-Bands zwischen Emo, Hardcore, Indie-Punk und Post-/ArtRock. Da ist es kein Wunder, dass L.S. DUNES mit reichlich Vorschusslorbeeren und großen Erwartungen bedacht wurden, auch wenn alles spontan und situativ begonnen hat. Inzwischen hat sich eine feste Gruppe geformt, die mit „Past Lives“ ihr Debüt vorlegt. Das Quintett tut darauf das einzig Richtige: es folgt seiner Intuition. Der Dualismus aus verhaltenen und expressiven Nummern geht gut an. Die markante Stimme von Anthony Green ist prägend, natürlich. L.S. DUNES fallen dennoch vor allem als erwachsene, suchende Post-Rock-Band auf, die schlicht auf die Interaktion innerhalb ihrer Fünferbesetzung schaut und herausfindet, wohin das führt. Große Refrains und Hooklines werden nicht vordergründig adressiert, aber auch nicht absichtlich umschifft. Die Debütanten ergründen unterschiedliche Facetten des Rocks und setzen Songs, von denen einige auf den zweiten oder dritten Blick sogar Hit-Qualitäten preisgeben. Dass L.S. DUNES nicht die Nähe zu den anderen Betätigungsfeldern der Beteiligten herstellen, mag Hörer:innen anfangs vielleicht enttäuschen. Das sollte es aber nicht, denn auch „Past Lives“ ist ein Album, das seine Momente findet und seine Daseinsberechtigung hat.

(Fantasy)