LORD DYING emanzipieren sich auf ihrem vierten Longplayer weiter von der Enge ihrer angestammten Szene. Dass die Gruppe aus Portland, Oregon zumeist als Sludge-Metal gehandelt wird, ist spätestens seit dem 2019er Album „Mysterium Tremendum“ nicht mehr stimmig und nachvollziehbar. Vielmehr ist davon zu sprechen, dass der Vierer einen breit gefassten, aufgeschlossenen Ansatz zum Heavy Metal verfolgt. Das umfasst Einflüsse aus den Bereichen Sludge, Doom und Thrash, doch keine diese Stilrichtungen ist für das Spiel der Band dominant oder prägend. Die Musiker stellen dies auf „Clandestine Transcendence“ noch deutlicher heraus. Frontmann Erik Olson (Gitarre, Vocals) und Chris Evans (Gitarre) werden nunmehr von Bassistin Alyssa Mocere (ex-Eight Bells) und Schlagzeuger Kevin Swartz (auch Tithe) unterstützt. Gemeinsam erschafft diese Besetzung düster-schleppende, atmosphärisch-dichte Heavy-Tracks, die anmutig klingen, aber gleichzeitig erden und ernüchtern. Das kann mit dem zugrunde liegenden Konzept zusammenhängen. LORD DYING nehmen den Handlungsstrang von „Mysterium Tremendum“ auf und ergründen auf „Clandestine Transcendence“, was nach dem Tod passiert. Allzu düster und gedrückt klingt das vierte Album dabei nicht. Die Gruppe aus Portland forciert die Zugänglichkeit und den Nachhaltigkeitswert. Noch mehr Melodie und Atmosphäre, starke Hooklines und noch mehr Clean-Gesang: die Band aus Oregon dokumentiert ein ganzheitliches Songwriting, in dessen Kern klar erkennbar die Gefühlsverarbeitung steht. Obwohl LORD DYING einen mehr als deutlichen Schritt in Richtung Heavy-Breite verbuchen, bleiben es Gruppen wie Crowbar, Down, Yob, Black Cobra, Floor, Shrine, Black Label Society, Corrosion Of Conformity und Red Fang, mit denen das Quartett zu assoziieren ist und mit denen es weiterhin touren wird.
(MNRK Heavy)