Inzwischen bekommt man es mit einer fünfköpfigen Band zu tun. LURK haben ihr Line-Up um ein Mitglied erweitert. Dem Grunde nach ändert das nicht viel und doch irgendwie auch eine Menge. Schließlich ist nunmehr noch ein kreativer Geist mehr beteiligt und ein zusätzliches Instrument im Mix, das weitere Unruhe stiften kann. Wer um die impulsive Sprunghaftigkeit und den Aktivitätsdrang der Gruppe aus Chicago, Illinois weiß, freut sich völlig zurecht. Die sechs Tracks der „Natural Causes“ MCD lassen erkennen, dass bei LURK noch reichlich Entwicklungspotenzial besteht und die Formation darauf aus ist, dieses auszureizen. Die Basis bildet direkter Punk-Rock. Die Attitüde des Materials ist roh und ungeschliffen. Gleichzeitig streuen die Musiker catchy Hooklines und einprägsame Refrains mit ein, die das Interesse wach halten. Das seit 2017 bestehende Quintett gönnt sich hier ein wenig Hardcore- oder Noise-Ästhetik, dort einen Alternative-Anstrich, mitunter Post-Punk-Anmutung und noch vieles mehr. Mit den Vertretern des skandinavischen Rock-Booms und den Urvätern des US-Punks haben sich LURK mutmaßlich ebenfalls intensiv auseinander gesetzt. Die Songs profitieren von der Vielzahl der Einflüsse. Der Fünfer aus Chicago ist dabei, seinen Weg zu ergründen und die für ihn optimale Positionierung herauszufinden. Der Prozess ist spannend. Mit „Natural Causes“ erscheint eine gelungene, unterhaltsame MCD. Der letzte Schliff fehlt noch, der aus einer guten eine relevante Gruppe machen würde. Gelingt es den Musikern aus Illinois künftig, ihre Trademarks klar herauszuarbeiten, wird man von LURK noch eine Menge hören. Aktuell dürfte es dem einen oder anderen noch zu überfrachtet und unstet zugehen.
(Pure Noise)