Wann immer die Australier ein Album vorlegen, darf man darauf vertrauen, dass sie sich darauf neu erfinden und ihren Core-Sound weiterentwickeln. Der Selbstbetitelung des fünften Longplayers liegt die Feststellung zugrunde, dass dieser die Essenz dessen verkörpert, was MAKE THEM SUFFER ausmacht und darstellen wollen.
„Als wir einst anfingen, war mein einziges Ziel, in unserer Heimatstadt Perth unseren örtlichen Veranstaltungsort, das YMCA HQ, zu spielen“, erzählt Frontmann Sean Harmanis. „Die Dinge haben sich seitdem stark verändert. Von der Art und Weise, wie ich Musik schreibe, darüber, wie ich sie höre, bis hin zu den Qualitäten, die ich von Songs erwarte. Zu Beginn unserer Karriere hörte ich in den Pausen zwischen den Tourneen am liebsten sanftere Genres. Heutzutage höre ich mehr Heavy-Musik denn je. Eine der wichtigsten Qualitäten, die ich in der Heavy-Musik suche, ist ein Gefühl von viszeraler Energie. Es muss sich ursprünglich anfühlen. Ein Großteil des modernen MetalCore ist sehr poliert. Mein Hauptziel beim Gesang von MAKE THEM SUFFER ist es, die Performance und Texte so roh wie möglich zu halten – innerhalb der Beschränkungen des Songs und der Produktion.“ Die Musiker wissen, was sie wollen und dass sie durchziehen müssen, um relevant zu bleiben:
„Früher war ich über unsere Stellung in der Szene ziemlich verbittert“, gibt der Frontmann zu. „Ich hatte immer das Gefühl, dass wir eine größere Band hätten sein müssen, als wir es waren. Wenn ich nun zurückblicke, erkenne ich, wie falsch ich lag. Wir waren eine furchtbare Live-Band. Auch unser Songwriting war verbesserungswürdig und hat sich seither stark verbessert. Es ist großartig, dass wir so lange kämpfen mussten, um dorthin zu gelangen, wo wir heute sind. Auf dem Weg hierher haben wir so viel gelernt. Als Ergebnis haben wir alle eine sehr gesunde Perspektive auf unsere Band und ihr Ansehen gefunden. Heute bin ich sehr stolz auf MAKE THE SUFFER, aber ich weiß, dass wir immer noch besser werden können.“ Der Spagat zwischen Verbesserung und Akribie ist dabei schmal: „Ich habe nicht das Gefühl, dass jemand unsere Musik hören und das ganze Bild verstehen kann“, überlegt Sean. „Das geht wohl den meisten Künstlern so. Jede Entscheidung in einem Song, jeder Rhythmus, jede Schicht, jede Nuance ist mit so vielen Gedanken verbunden. Wir neigen dazu, es mit unseren Stücken zu genau zu nehmen. Manchmal führt das dazu, dass sie überkocht sind. Im Nachhinein ist man immer schlauer. Die meisten Leute werden die kleinen Dinge, die wir tun, aber ohnehin nie wahrnehmen. Das merke ich schon daran, wie die Leute auf meine Texte reagieren. Ihre Interpretation ist meistens völlig anders als meine, was aber in Ordnung ist. Denn ich versuche bewusst, die Texte so offen zu lassen, dass die Leute ihre eigenen Bedeutungen aus den Liedern ziehen können.“
Musikalisch ist das Quintett aus Perth ebenfalls interpretationsoffen: „Ich genieße die Vielfalt, die wir in unseren Songs haben“, sagt der Sänger. „Von Zeit zu Zeit gibt es vielleicht sanftere Nummer, aber wie der Name schon sagt: MAKE THEM SUFFER. Es wird immer eine harte Band bleiben. Egal, welche Form wir annehmen.“ Die Musiker haben Spaß daran, sich auszuprobieren: „Es ist uns sehr wichtig, Grenzen zu verschieben“, bestätigt Sean. „Heavy Metal und Hardcore sind Musik-Genres, die im Extremen verwurzelt sind. Das erfordert es, die Dinge bis zum Äußersten zu treiben. Ob das bedeutet, dass man die Grenzen in Bezug auf die Spielgeschwindigkeit, Härte des Sounds oder kreativen Grenzen ausreizt, muss jeder Künstler für sich selbst entscheiden. MAKE THEM SUFFER jedenfalls sind extrem und verschieben die Grenzen auf eine Art und Weise, die für die Leute nicht sofort offensichtlich ist, weil sie sich unterschiedlich ausdrückt und vom jeweiligen Song oder Album abhängt. „Neverbloom“ ist ein ein symphonisches Deathcore-Album mit siebenminütigen Songs und pausenlosen Blastbeats. Im Vergleich dazu gibt es auf „Worlds Apart“ ein gesprochenes Wort im Song ,Save Yourself‘, während Tracks wie ,Uncharted‘ euphorisch und himmlisch klingen. Unsere Grenzen in Bezug auf unser Songwriting kontinuierlich zu erweitern und uns nicht auf einen bestimmten Sound zu beschränken, ist für mich der Beleg dafür, dass MAKE THEM SUFFER extrem sind.“
Mit Blick auf die neue selbstbetitelte Scheibe ergänzt der Sänger: „Das Album ist unsere bisher beste Sammlung von Songs. Es ist unser klanglich zusammenhängendstes Werk, obwohl es unter den Tracks eine große Vielfalt gibt. ,Small Town Syndrome‘ ist meine liebste Gesangsleistung auf einem Song von uns überhaupt. Ich liebe den Text, Gesangsrhythmus und fröhlichen Charakter dieses Stücks. ,Venusian Blues‘ wiederum ist ein besonderer Song, der sich anders anfühlt als alles, was wir bisher gemacht haben. Und ,Weaponized‘ dürfte mein Lieblingsrefrain von MAKE THEM SUFFER sein. Nach Jahren des Experimentierens und Momenten, in denen wir uns extrem von unserem Bandnamen gelöst haben, sind wir an einem Punkt in unserer Karriere angelangt an dem wir davon überzeugt sind, dass es keine bessere Sammlung von Songs gibt, die uns als Band wahrhaftiger repräsentiert.“
Make Them Suffer – Australian Metalcore Band – Make Them Suffer