MASSER – Chain of Gifts

Moderne Technik, scheinbar unbegrenzte Möglichkeiten durch alleskönnende Software und Plug-Ins, die den Sound der Großen und Erfolgreichen versprechen sind Fluch und Segen zugleich. Die Schwelle, sich musikalisch ausdrücken zu können, war scheinbar niemals zuvor niedriger. Hier zählt auch MASSER, das Solo-Projekt des Multi-Instrumentalisten Gideon Waxman, zu den Profiteuren. Anders wäre das zwischen atmosphärischem Melodic Metal und Metalcore einzuordnende Debüt „Chain of Gifts“ nicht möglich.  Waxman als musikalischen Mastermind zeichnet also verantwortlich für alle Aufnahmen und alles Hörbare. Unterstützung erhielt er lediglich ganz zuletzt durch Audio Engineer Simon Jackmann, der dem ein oder anderen unter Umständen durch seine Arbeit mit der britischen Post-Hardcore Formation ACRES bekannt sein könnte. „Chain of Gifts“ offenbart aber auch die Tücken der technischen Möglichkeiten; denn es braucht schon ein wahres musikalischen Genie, um auf jegliche Spezialisierung, Input der erfahrenen Mitstreiter, gedanklichen wie musikalischen Austausch und nicht zuletzt Reibung verzichten zu können und am Ende dennoch ein durchgängig starkes und unterhaltsames Resultat abzuliefern. Das ist eindeutig auch die Schwäche der insgesamt sieben Tracks auf „Chain of Gifts“. Fast schon selbstverständlich klingt alles sauber, tight und fett, aber handwerkliche Highlights fehlen leider auf weiten Strecken. Der Gesang, sowohl clean als auch in den rauen Parts, auch wenn er im Vordergrund erklingt, ist nur ein netter Layer ohne markanten Wert. Die Saiteninstrumente tragen das Konstrukt, sind aber oft glanz- und ideenlos. Die sicher nicht live eingespielten Drums klingen beachtlich, oft aber auch überzogen. Hängen bleibt am Ende auch mehrerer Durchgänge nur wenig.

(Eigenrelease / masserofficial.bandcamp.com)