MAUVAIS SANG – La Faune

MAUVAIS SANG feiern ihr zehnjähriges Bestehen – und klingen dabei lebendiger, mutiger und spannender denn je. Die französische Band mit Wohnsitzen in London, Paris und Genf überwindet spielend geografische Distanzen – denn musikalisch agieren sie wie aus einem Guss. Was sie verbindet, ist ein unerschütterlicher Gestaltungswille, der sich in einem außergewöhnlichen Klangbild niederschlägt: mehrstimmiger Gesang, eine Instrumentierung mit Harfe, Violine und elektronischen Elementen sowie ein konsequent experimenteller Crossover-Ansatz, der stilistische Grenzen nicht nur streift, sondern bewusst auflöst. Benannt nach Leos Carax’ Kultfilm „Mauvais Sang“ von 1986, versteht sich die Formation als Kollektiv, das künstlerische Freiheit zum höchsten Prinzip erklärt. MAUVAIS SANG wollen Grenzen sprechen lassen – und diese zugleich überschreiten. Dabei verlieren sie nie das Publikum aus dem Blick: Ihre Musik soll berühren, überraschen, aber auch zugänglich und sinnlich erfahrbar bleiben. Mit „La Faune“ präsentieren sie ein Album, das diese Ambivalenz meisterhaft verkörpert. Auf abstrakter Ebene vereint das Werk Chanson, klassische Musik, Electronica, Rock und Pop zu einem flirrenden Klangkosmos, der sich jeder einfachen Kategorisierung entzieht. Die Zutaten werden nicht nur zitiert, sondern verfremdet, dekonstruiert, neu zusammengesetzt – und in energetisch aufgeladenen Songs transformiert. Die Band selbst beschreibt ihren Stil als Noise-Pop – ein Begriff, der zwar die Klangintensität andeutet, aber kaum die stilistische Weite und emotionale Tiefe dieser Musik erfassen kann. „La Faune“ ist ein mutiges, klug komponiertes Album, das kreatives Genie, handwerkliches Können und den Mut zur radikalen Offenheit vereint. Es lädt dazu ein, gängige Hörgewohnheiten zu hinterfragen und sich auf ein musikalisches Terrain zu begeben, das zwischen künstlerischem Anspruch und Eingängigkeit eine packende Balance findet.

(Daaganda)